Radreisen an der Weser decken ein überaus breites Spektrum ab. Als Gemeinsamkeit kann gelten, dass man durchweg durch den Norden Deutschlands radelt, wobei der Fluss fast noch in Mitteldeutschland seinen Anfang hat. Eine „Quelle“ im klassischen Sinne existiert dabei nicht, denn bekanntlich entsteht die Weser aus dem Zusammenfluss von Fulda und Werra in Hann. Münden. Diese Tatsache führt dann auch dazu, dass Radreisen an der Weser stets nach Belieben verlängert werden können und man ohne Weiteres zuvor die Fulda oder die Werra entlangradeln kann bzw. stromaufwärts auch noch einen oder beide Quellflüsse entdeckt. Die Möglichkeiten sind zahlreich und die Landschaften sind sowohl in Hessen als auch in Thüringen sehr lohnenswert. Wer allerdings der Weser folgt, ist nahezu durchgehend in Niedersachsen unterwegs, wobei Abstecher nach NRW und natürlich das Radeln durch die Hansestadt Bremen nicht fehlen dürfen. Das Ende bildet die Nordsee und so schnuppert man auch noch ein wenig Seeluft.
Bevor man von Radreisen an der Weser im klassischen Sinne spricht, lassen sich die beiden Quellflüsse Werra und Fulda oder zumindest deren unterer Bereich erkunden. Eine Sternradtour ab Hann. Münden ist hierfür wie geschaffen und führt entlang der Fulda in die sehenswerte Großstadt Kassel mit Schloss Wilhelmshöhe sowie dem berühmten Herkules. Wer möchte, erspart sich die Rückfahrt und nutzt hierfür die exzellente Bahnverbindung. Am nächsten Tag ist dann die Werra an der Reihe, wobei Witzenhausen mit seinen zwei Burgen ebenso sehenswert ist. Klassische Radreisen an der Weser lassen sich auf Wunsch in mehrere Etappen unterteilen und führen letztlich stets entlang des Flusses, wobei die Länge variiert. Möglich ist tatsächlich auch, den gesamten Flusslauf zu erradeln: es sind in der Summe 451 Kilometer und natürlich sind diverse Ausflüge abseits der Routen möglich.
Wer Radreisen an der Weser im oberen Teil genießt, radelt beispielsweise von Hann. Münden in die Rattenfängerstadt Hameln. Der Start erfolgt am Weserfelsen und damit exakt an der Stelle, an der sich Werra und Fulda „küssen“. Das Benediktinerkloster Bursfelde ist die erste Station bevor Bad Karlshafen auf dem Programm steht. Angesichts der vielen Barockbauten fühlt man sich überrascht, denn sonst dominiert das Fachwerk in der Region. Der Grund liegt in der Gründung der Stadt durch die Hugenotten. Dahinter entdeckt man die Porzellanstadt Fürstenberg und weiter geht es in Richtung Höxter in Westfalen, wo stolze 160 Gebäude unter Denkmalschutz stehen. Auf der anderen Seite der Weser liegt Holzminden und man befindet sich in Niedersachsen. Selbiges gilt auch für Hameln, das für sich schon eine Reise wert ist. Zuvor darf natürlich Corvey mit seiner Reichsabtei nicht fehlen und auch Bodenwerder, wo Baron Münchhausen seine erlogenenen Heldentaten vollbrachte, ist eine Station. In Höxter endet der obere Abschnitt von Radreisen an der Weser und man taucht ein in eine Altstadt mit zahlreichen Gebäuden aus der so genannten Weserrenaissance.
Zugegeben: über die Einteilung in verschiedene Bereiche ließe sich trefflich streiten. Fakt ist jedoch, dass die Weser rund 30 Kilometer hinter Hameln den Bereich der Oberweser verlässt und in Porta Westfalica durch das Wesergebirge und Wiehengebirge bricht. Dafür radelt man durch das malerische Weserbergland, dahinter befindet man sich an der Mittelweser, die bereits zum Norddeutschen Tiefland zählt. Die erste bedeutende Stadt in diesem Abschnitt ist Minden. Die ehemalige Hansestadt misst rund 82.000 Einwohner und wuchert nur so mit Gebäuden aus der Weserrenaissance. Als Wahrzeichen gilt der Mindener Dom und zudem lohnt sich ein Blick auf das berühmte Wasserstraßenkreuz, an dem die Weser und der Mittellandkanal aufeinander treffen. Hinter Minden folgen Auenlandschaften und die Radreisen an der Weser präsentieren sich von ihrer ländlichen und natürlichen Seite. Kühe säumen die Route, immer wieder erblickt man Windmühlen und der Weg führt in die hübsche Kleinstadt Nienburg und weiter in Richtung Norden bis nach Verden. In der Reiterstadt mündet die Aller in die Weser und natürlich sollte man den Dom mit seinem Turm aus dem zwölften Jahrhundert nicht außer Acht lassen. Hinter Verden geht es weiter auf dem letzten Teilstück, das noch zur Mittelweser gezählt werden kann. Das Ziel ist nun die alte Hansestadt Bremen und damit der mit Abstand größte Ort entlang des Flusses. Bremen markiert sowohl durch seine Rolle als eigener Stadtstaat als auch als Endpunkt der Seeschifffahrt eine Zäsur auf Radreisen an der Weser.
Radreisen an der Weser sind ohne einen Besuch in Bremen fast nicht denkbar. Die Stadt der Stadtmusikanten ist mit ihren knapp 550.000 Einwohnern eine wahre Perle von Norddeutschland und vor allem das Rathaus aus der Epoche der Gotik und der mächtige Roland sind unvergessliche Eindrücke. Auch interessant ist die Boettcherstraße mit ihren expressionistischen Gebäuden und den vielen Skulpturen, Reliefs und Brunnen sowie das Schnoorviertel, dessen Architektur und Anlage bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht. Über Bremen ließe sich noch eine Menge mehr berichten und wer die Hansestadt als Anfangs- oder Endpunkt für Radreisen an der Weser auswählt, sollte unbedingt ein paar Tage einplanen – einfach, um sich die durch die Innenstadt treiben zu lassen.
Dahinter geht es weiter in Richtung Norden und zwar zunächst nach Elsfleth. Der Ort zählt an der Unterweser zu den Ältesten und beherbergt ein Schifffahrtmuseum. Natürlich ist die Luft so kurz vor dem Meer bereits salzig und so macht man sich auf die letzte Etappe, die nach Bremerhaven führt. Etwas mehr als 113.000 Einwohner machen den Ort zur Großstadt und natürlich darf die Fahrt mit dem Riesenrad mit Blick über den Hafen nicht fehlen. Spannend ist auch der Alte Hafen und Deutsche Auswandererhaus sowie das Schifffahrtmuseum und das Klimahaus. Die Weser fließt hier in die Nordsee und der Weser Radweg endet. Dies bedeutet jedoch noch lange nicht, dass man nicht noch viele spannende Orte mit dem Rad entdecken könnte.
Im klassischen Sinne sind die Radtouren in der Region rund um Bremen keine Radreisen an der Weser mehr und doch trifft man immer wieder auf den Fluss. Möglich ist dies beispielsweise, wenn die Reise hinter Bremerhaven in Richtung Cuxhaven verlängert wird. Die Dünenküste ist einfach schön und hier mündet die Elbe in die Nordsee. Wen auch dieser Fluss interessiert, der absolviert die Hanse Rundtour zwischen Weser und Elbe. An der Weser geht es ab Bremen den Fluss hinauf, es stehen aber auch noch Orte wie Cuxhaven, das Weihnachtsdorf Himmelspforten sowie Stade und Buxtehude vor den Toren Hamburgs auf dem Programm. Durch Zeven und die berühmte Künstlerkolonie Worpswede geht es dann wieder in Richtung Bremen.