Wer bei Radreisen Sardinien einplant, trifft eine clevere Wahl.
Die Mittelmeerinsel Sardinien ist durch ihre enorme Vielfalt gekennzeichnet und wie geschaffen, um mit dem E-Bike erkundet zu werden. Mit seinen rund 1,6 Millionen Einwohnern und einer Nord-Süd-Ausdehnung von 270 Kilometer sowie einer maximalen Ost-West-Strecke von 145 Kilometer handelt es sich um eine der größeren Inseln im Mittelmeer und eine Region mit einer eigenen Kultur und eigener Sprache. Das Sardische ist eine romanische Sprache, die sich deutlich vom Italienisch unterscheidet, das aber natürlich ebenfalls gesprochen und verstanden wird. Natürlich ist das Klima durchweg mediterran und angenehm warm und neben den Abschnitten mit Stränden wird die Insel auch von Bergdörfern sowie den beiden Großstädten Cagliari und Sassari geprägt. Besonders ist auch die Tierwelt mit Wildpferden, Flamingos, zahlreichen Schildkrötenarten und vielen seltenen Vögeln.
Wer sich gerne abseits des Massentourismus bewegt, nimmt insbesondere den Süden Sardiniens in den Fokus. Im Norden und damit rund um Olbia sind es die Strände der Costa Smeralda, die ein echt mondänes Flair verbreiten, während im Süden auch die Natur in den Mittelpunkt rückt und es durchweg ein bisschen ruhiger zugeht. Wobei: so ganz stimmt das mit der Ruhe nicht, denn der Ausgangspunkt der Reise ist Cagliari und damit die Inselhauptstadt. Mit mehr als 150.000 Einwohnern handelt es sich um eine Großstadt mit Universität und einem ungemein lebendigen Charakter. Vor allem die Kathedrale und das alte Amphitheater sind sehenswert und auch die vielen Türme lohnen einen Besuch. Cagliari ist einerseits touristisch erschlossen, andererseits aber auch einer der größten Containerhäfen des Mittelmeers – ein rundum spannender Ort.
Von Cagliari aus, geht es mit dem Zug nach Siliqua, einem kleinen Ort mit nur rund 4.000 Einwohnern. Als Ausgangspunkt für die Radreisen auf Sardinien eignet sich das Städtchen aber perfekt und mit ein klein wenig Steigung führt der Weg nach Iglesias in 200 Metern Höhe. Der Ort war in früheren Jahren vom Bergbau geprägt und hat einen erfolgreichen Strukturwandel durchlaufen. Die Ausblicke während der Tour sind spektakulär und ermöglichen einen perfekten Überblick über die Region Campidanese.
Dahinter befindet sich der Passo Genna Bogai, der mit 549 Metern über dem Meeresspiegel den höchsten Punkt der Reise darstellt. Der Kontrastreichtum der Radtouren in Sardinien wird besonders gut deutlich, wenn es wieder den Berg hinab und nach Portidexxu mit seinen traumhaften Stränden geht. Dazwischen schweifen die Blicke über die Tempelanlage von Antas aus der Zeit der Römer und Phönizier.
Hinter Portixeddu geht es wieder durch ehemalige Bergbaugebiete mitsamt alten Minengebäuden und Fördertürmen. Danach wird die Insel Sardinien verlassen und es geht auf die vorgelagerte kleinere Isola di San Pietro mit dem schönen Ort Carloforte. Hier steht alles im Zeichen des Thunfischs, der noch auf traditionelle Weise gefangen wird. Auf der kleinen Insel leben Flamingos und natürlich dürfen auch Strände nicht fehlen.
Apropos Insel: auch die Isola Sant‘Antioco mit dem Ort Calasetta steht auf dem Reiseprogramm und ist mit einer Brücke mit dem „Festland“ bzw. der Insel Sardinien verbunden. Es lohnt sich jedoch, die viertgrößte Insel von Italien genauer in Augenschein zu nehmen, denn hier manifestiert sich die phönizische Kultur wie kaum an einem anderen Ort.
Zuletzt wird auch noch das Hochland erradelt, was dank des E-Motors kein Problem darstellt. Santa Margherita di Pula ist die letzte Station, bevor es mit dem Bus wieder zurück nach Cagliari geht.