Radreisen Romantische Straße – bereits bei dieser Formulierung geht Radlern und Urlaubern das Herz auf. In der Tat handelt es sich um eine der bekanntesten und vor allem beliebtesten Ferienrouten in Deutschland und zudem mit 413 Kilometern um eine der längsten. Ihren Namen trägt die Romantische Straße – die natürlich aus verschiedenen ineinander übergehende Straßen besteht – seit 1950 und erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts kam es zu kleineren Änderungen der Streckenführung. Natürlich existiert parallel der Radweg Romantische Straße, doch sind Radreisen auf der Romantischen Straße keineswegs zwingend identisch, sondern nehmen mal diese, mal jene Region in den Fokus und erlauben sich immer wieder auch, von der Strecke ab und in spannende „Nebenstraßen“ zu radeln. Konstante ist dabei, dass man durchweg in Süddeutschland unterwegs ist, wobei die Richtung natürlich variieren kann.
Würzburg ist der würdige Auftrakt zu Radreisen auf der Romantischen Straße und gleichzeitig eines der touristischen Highlights, das direkt am Anfang liegt. Man startet in einer Großstadt mit knapp 130.000 Einwohnern, die direkt am Main liegt. Besonderheiten gibt es hier viele und wer nicht direkt über Sehenswürdigkeiten sprechen möchte, erwähnt das junge, studentische Leben, das sich in zahlreichen Cafés und Gaststätten widerspiegelt. Architektonisch ist Würzburg eine echte Perle, was zuvorderst am Wirken von Balthasar Neumann liegt. Der berühmte Architekt des Barock hat unter anderem die Würzburger Residenz und das Käppele gebaut und auch die Augustinerkirche geht auf Neumann zurück. Natürlich existieren noch deutlich mehr barocke Prachtbauten und zum Teil zählt Würzburg zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Man möchte sich kaum losreißen und doch geht es mit dem Fahrrad zunächst einmal in Richtung Westen, den Main hinunter. Zu bemerken ist an dieser Stelle, dass Radreisen auf der Romantischen Straße immer auch an Flüssen entlangführen, unter denen der Main natürlich die Nordgrenze darstellt. In Wertheim befindet man sich zwischem den Spessart und dem Odenwald und biegt nach Süden ab. Fortan bildet die Tauber die ständige fließende Begleitung, wobei man diesen Fluss aufwärts entlangradelt. Apropos Wertheim: natürlich lohnt sich auch hier der Aufenthalt, denn die Altstadt ist wahrlich sehenswert und die Burgruine sowieso.
Und dann das Taubertal, das bekanntlich auch Ziel eigener Radtouren ist. Die Natur ist einfach herrlich und immer wieder begegnet man kleineren Städtchen, die einen in ihren Bann ziehen. Tauberbischofsheim ist so ein Beispiel und wartet mit einem interessanten Schloss aus der Kurmainzischen Epoche auf. Ebenfalls schön und eine perfekte Station ist der Kurort Bad Mergentheim, in dem immerhin 24.000 Menschen leben. Vor allem der Deutsche Orden hat diese Stadt geprägt und bis heute fallen die Blicke auf das Deutschordensschloss und das Rathaus. Eine Besonderheit ist das Fehlen von Kriegszerstörungen aus jüngerer Geschichte, sodass das Stadtbild aus Mittelalter und Barock nahezu lückenlos erhalten ist.
Hinter Bad Mergentheim wartet bei Radreisen Romantische Straße zunächst die Wasserburg in Weikersheim als Sitz der Herren von Hohenlohe und der komplett geschnitzte Marienaltar in Creglingen, der von Tilmann Riemenschneider geschaffen wurde. Rothenburg ob der Tauber ließe sich getrost als Endpunkt des nördlichen Teils ansehen und ist eines der beliebtesten Reiseziele von Deutschland. Die Stadt sieht aus wie aus einem Märchenfilm enthoben und je nach Tour werden Radler vom Nachtwächter auf seine spätabendliche Runde mitgenommen.
Wer hinter Rothenburg ob der Tauber noch auf der Romantischen Straße unterwegs ist, fährt nach Süden und wechselt immer wieder die Landschaft. Vielseitigkeit ist nun Trumpf und die Tauber bildet nicht mehr den Begleiter. Stattdessen geht es zunächst einmal nach Dinkelsbühl, das gerade noch in Franken an dessen Grenze zu Württemberg, liegt. Die Stadt wurde bereits von den Staufern gegründet und zeigt bis heute viele Spuren mittelalterlichen Lebens. In Nördlingen erkundet man eine Besonderheit und zwar eine komplett geschlossene Stadtmauer und zudem begehbare Stadtmauer. Die Fahrräder müssen allerdings abgestellt werden. Vom so genannten „Daniel“ und damit einem stolze 90 Meter hohen Turm blickt man in die Region, die in diesem Fall das Ries ist.
Endpunkt ist Donauwörth und wie der Name bereits sagt, gelangen Radreisen auf der Romantischen Straße hier an die Donau und damit auf den südlichen Abschnitt. Doch bevor es so weit ist und man die Stadt an der Mündung der Wörnitz mit ihren vielen prächtigen Bürgerhäusern besichtigt, steht noch das Schloss in Harburg auf dem Programm. Donauwörth ist eine Möglichkeit für den Schlusspunkt der „mittleren Etappe“. Alternativ ist auch Rain mit seinem Rokoko-Rathaus möglich.
Fest steht, dass Radreisen auf der Romantischen Straße hinter Rain immer wieder durch andere Radtouren gekreuzt und ergänzt werden. Da ist zum Beispiel die Fahrradtour entlang der Bayerischen Seen, die den unteren Teil der Romantischen Straße mit einer Fahrt zur Wieskirche und dahinter dem Staffelsee und Wörthsee sowie Pilsensee kombiniert. Die Routenführung entlang der Seen verläuft schlichtweg ein paar Kilometer weiter östlich, sodass sich ab Augsburg auch eine Rundreise planen ließe. Wer ganz im Süden unterwegs ist, heftet sich an die Spuren des sagenumwobenen bayerischen Königs Ludwig II. und besichtigt einige seiner Schlösser.
Weiter auf Radreisen auf der Romantischen Straße geht es in die stolze Fuggerstadt Augsburg und damit die drittgrößte Stadt von Bayern. Hier schnuppert man Großstadtluft und besichtigt mit der Fuggerei die älteste Sozialsiedlung der Welt. Dahinter taucht man in Königsbrunn in die Geschichte Bayerns ein und besichtigt das dortige Archäologische Museum, wo sich auch der größte begehbare Globus der Welt befindet. Dahinter gelangt man nach Landsberg am Lech und damit eine Stadt, die es im besten Sinne des Wortes „kunterbunt“ treibt. Die Rede ist natürlich von den vielfarbigen Häusern, die für ein überaus fröhliches Stadtbild sorgen.
Weiter geht es auf Radreisen auf der Romantischen Straße in Richtung Süden, entlang des Lech. Peiting ist mit seiner Villa Rustica ein Zeuge der bereits frühen Besiedlung durch die Römer. Weiter südlich besichtigt man die berühmte Wieskirche und als würdiger Endpunkt der Radreise steht Füssen mit den Schlössern Neuschwanstein und Hohenschwangau auf dem Programm. Wohlgemerkt: die beiden Bauten aus der Zeit Ludwig II. sind keineswegs die einzigen wichtigen Bauwerke des Ortes im Allgäu, denn das dortige Burgschloss zählt zu den besterhaltenen Anlagen aus dem Mittelalter – und das gilt für ganz Bayern. An Naturspektakeln sollte man noch den Lechfall mit dem Magnustritt auf die Agenda nehmen, bevor Radreisen auf der Romantischen Straße gemütlich ausklingen.