Radfahren an der Loire ohne Schlösser? Das ist mit Radreisen Pays de la Loire problemlos möglich. Zwar existieren auch in dieser französischen Region noch einige monumentale Bauten, doch befindet man sich hier bereits ein gutes Stück weiter westlich und damit am Unterlauf des rund 1.000 Kilometer langen Flusses Loire. Aus dieser Region stammt der Tuffstein, aus dem viele Gebäude errichtet wurden und von hier geht es auf direktem Weg in die Bretagne und zum Atlantik.
Radreisen in den Pays de la Loire (deutsch: „den Ländern der Loire“) nehmen ihren Ausgang in der historischen Region Anjou. Hier handelt es sich um eine Grafschaft und ein späteres Herzogtum mit großem Gewicht in der französischen Geschichte. Noch Teil der Region Centre- Val de Loire ist die rund 140.000 Einwohner große Stadt Tours. Die Stadt ist unter anderem durch die Lage auf zwei Inseln gekennzeichnet und war bereits in der Antike ein Bistumssitz. Der bekannteste Bischof war zweifelsohne der Heilige Martin von Tours, der hier auch seine Grabstätte hat.
Von Tours führt der Weg bei Radreisen durch die Pays de la Loire in Richtung Chinon. Der Ort liegt an der Vienne, unweit von deren Mündung in die Loire. Sowohl die Burg Chinon als Aussichtspunkt als auch die Kathedralen und die Altstadt sind sehenswert und zudem stammen aus Chinon einige der besten Weine Frankreichs. Eine Besonderheit sind die Wohnhöhlen, die aus der Gewinnung des Kalksteins resultieren und heute zum Teil als Gastronomie oder Museen genutzt werden.
Auch Saumur ist ein bekanntes Weinanbaugebiet und auch hier befindet sich – wie sollte es anders sein – ein berühmtes Schloss. Wer vor Ort unterwegs ist, sollte aber unbedingt auch einen Blick auf die romanische Kirche Notre-Dame-de-Nantilly werfen. Die Route führt nun durch Weingärten bis Anger. Dieser Ort bietet einen mehr als 100 Meter langen Wandteppich aus dem 14. Jahrhundert, der die Apokalypse aus dem Johannes-Evangelium zeigt. In Anger fließt das Maine in die Loire und in der direkten Nachbarschaft liegt das Dorf Béhuard und zwar auf einer Insel in und nicht etwa an der Loire.
Dahinter beginnt bereits die Bretagne mit der quirligen Universitätsstadt Nantes. Die Route entlang der Schlösser endet spätestens hier mit dem des Herzoges der Bretagne. Wer möchte, lässt den Tag in der Brasserie La Cigale ausklingen, die mit ihrem Art Nouveau- Stil zu den schönsten Gastronomien Frankreichs gezählt wird.
In Nantes lässt sich – je nach Windrichtung – bereits die salzige Luft des Atlantiks atmen und auf der nächsten Etappe geht es dann nach Saint-Nazare und damit an die Mündung der Loire.
Möglich sind Radreisen Pays de la Loire auch mir Fahrradtouren durch die Bretagne. Nantes ist dabei der perfekte Ausgangspunkt für einen Abstecher nach Clisson. Die Landschaft wird gerne mit der der Toskana verglichen und das Seeklima bringt erstklassige Muscadet-Weine hervor. Sehenswert sind auch die Machines de l’Île mit einer zwölf Meter hohen Elefanten-Skulptur.
Die Radtour durch die Bretagne verlässt allerdings bald die Pays de la Loire mit dem Bus und widmet sich einer weiter nördlich gelegenen Region. Orte wie Bangor, Morbihan und vor allem die Belle-Île-en-Mer sind aber allemal einen Abstecher wert. Auf dem Rückweg nach Nantes steht dann auch noch Guérande auf dem Plan. Bekannt ist die Stadt für ihre Salzgärten und das weltberühmte Fleur de Sel.