Radreisen am Neusiedler See scheinen auf den ersten Blick nur ein kleines Territorium abzudecken. Tatsächlich ist es aber so, dass der See eine Länge von 36 Kilometern bei 14 Kilometer Breite bietet und somit der flächenmäßig mit Abstand größte See von Österreich ist. Eine Besonderheit ist die geringe Wassertiefe von maximal 1,80 Meter und die komplette Umgebung durch einen Schilfgürtel. Innerhalb Mitteleuropas ist der Neusiedler See zudem der größte See ohne einen Abfluss und liegt zum Teil auch schon auf ungarischem Territorium, wo die Bezeichnung „Fertő tó“ lautet und damit übersetzt schlichtweg Sumpfsee heißt. Radreisen am Neusiedler See lassen sich auf zwei Arten unternehmen: entweder man beschränkt sich auf die unmittelbare Umgebung, was vor allem einen Naturgenuss verspricht oder es werden ein wenig weitere Kreise gezogen, weshalb dann auch die beiden Hauptstädte Wien und Bratislava auf dem Programm stehen. Lohnenswert sind beide Radreisen.
Wer bei Radreisen am Neusiedler See einen ausgewogenen Mix aus Stadt und Land erleben möchte, wählt eine Rundreise mit Ausgangspunkt Wien. Dass in der zwei Millionen Einwohner großen Stadt gestartet wird, macht Sinn, denn so können die Sehenswürdigkeiten auf mehrere Tage verteilt angesehen werden, bevor in den Sattel gestiegen wird. Zu den „Must-Sees“ gehören der Stephansdom, die Hofburg, Schloss Schönbrunn und der Prater, doch kann die Liste auch noch um die Ringstraße mit ihren vielen Prachtbauten, die belebte Kärntner Straße in der Innenstadt sowie die zahlreichen Kaffeehäuser erweitert werden. Wer von Wien genug gesehen hat, fährt über die Donauinsel und Schönbrunn in die mondäne Kurstadt Baden bei Wien. Hier befindet man sich noch im Wiener Wald, doch schon die nächsten Etappenziele Rust und Mörbisch liegen am Neusiedler See. Landschaftlich reibt man sich unwillkürlich die Augen, denn genau genommen liegt der Neusiedler See in der Puszta und damit einer der wenigen Steppen von Europa. Wer möchte, besichtigt von hier die burgenländische Landeshauptstadt Eisenstadt mit Schloss Esterhazy oder den alten römischen Steinbruch von St. Margarethen.
Was Radreisen am Neusiedler See auszeichnet, sind die vielen Weinberge, die die Strecke säumen. Sowohl Rust als auch Mörbisch sind auch Winzerstädte und auch die Fahrt über die ungarische Grenze nach Sopron bleibt dem Wein treu. In Sopron ergeben sich jede Menge Gelegenheit, um einen kleinen Schoppen zu trinken, denn das gastronomische Angebot ist vielfältig. Eine weitere Station ist das slowakische Bratislava, direkt an der Donau, von wo es mit dem Tragflügelboot zurück nach Wien geht.
Die Rundtour kann auch ein wenig variiert werden, wenn es von Wien nach Wiener Neustadt sowie am anderen Ende in die alte Römersiedlung Carnutum geht. In diesem Fall fehlt allerdings Bratislava.
Im engeren Sinn finden Radreisen am Neusiedler See natürlich nur am See statt. Möglich wird dies, wenn eine Sternradtour ab Rust gebucht wird. Reiseziele sind die Rotweinstadt Oggau und Illmitz aber auch Eisenstadt und der Römersteinbruch in St. Margareten. Weitere Ziele der kurzen und durch herrliche Landschaften führenden Tagestouren sind Neusiedl am See sowie Purbach mit seiner alten Stadtmauer und der Kellergasse. Besonders reizvoll ist dieser Teil von Radreisen am Neusiedler See während der Kirschblüte und es existiert sogar ein eigener Kirschblüten Radweg mit vielen idyllischen Panoramen.