Bevor es auf Radreisen in Montenegro geht, empfiehlt sich ein wenig Landeskunde. Der kleine Balkanstaat gehörte über viele Jahre zu Jugoslawien und ist bis heute von verschiedenen Ethnien geprägt.
Gesprochen wird sowohl Montenegrinisch als auch Serbisch , Bosnisch, Albanisch und Kroatisch, doch die meisten Menschen verstehen problemlos auch Englisch. Historisch gehörte die Region bis ins elfte Jahrhundert zum byzantischen Reich, fiel danach teilweise zu Serbien oder auch zum Osmanischen Reich. 1603 wurde zum ersten Mal die Unabhängigkeit von Montenegro anerkannt und 1878 sogar ein eigener Staat formiert. Die Landschaft ist zum großen Teil von Wäldern und Gebirge geprägt und mit der Tara-Schlucht befindet sich die tiefste Schlucht von Europa in Montenegro. Für Fahrradreisen eignet sich insbesondere die Region im äußersten Süden, wobei Radreisen in Montenegro gerne auch in Kombination mit Reisen in Albanien oder auch dem Norden von Mazedonien durchgeführt werden.
Radreisen in Montenegro sind besonders rund um den Skutarisee ein echtes Highlight. Los geht der Abstecher im Rahmen einer Albanientour noch auf albanischen Territorium – genauer gesagt in Shkodra. In der Stadt leben mehr als 140.000 Menschen und die Geschichte des Ortes reicht bis ins vierten Jahrhundert vor Christus. Die Illyrier lebten hier und später folgten die Römer, die Republik Venedig und die Osmanen. Eine Besonderheit besteht darin, dass es sich bei Shkodra um das Zentrum der katholischen Kirche in Albanien handelt. Der Ort liegt an den Flüssen Buna und Drin, gilt jedoch für sich genommen als nicht besonders sehenswert.
Entlang der Buna geht es zum Skutarisee, der auch Shkodrasee genannt wird. Auf der Balkanhalbinsel handelt es sich um den größten See und zudem sind es nur noch wenige Kilometer bis zur Adriaküste. Vor allem die vielen kleinen Inseln auf montenegrinischer Seite sind sehenswert, zumal sich hier auch alte Kirchenbauten und ehemalige Burgen befinden. Die Strecke dieser Etappe von Radreisen in Montenegro ist vielerorts von Esskastanienwälder gesäumt.
Ein perfektes Etappenziel auf einer Montenegro - Radtour ist das kleine Virpazar. Der Ort liegt unmittelbar am Ufer des Skutarisees und punktet mit einer sehenswerten Steinbrücke und einem beeindruckenden Monument.
Aprops beeindruckend: wer tief in die Geschichte des Landes Montenegro eintauchen möchte, kann dies vor allem in Kotor tun. Die Stadt misst knappe 24.000 Einwohner und ist Teil des Welterbes der UNESCO. Die Lage an einem Naturhafen sorgte dafür, dass Kotor schon in vorchristlicher Zeit besiedelt war und auch Griechen, Römer und Byzantiner ihre Spuren hinterließen. Die Altstadt ist bis heute von einer gigantischen Mauer umgeben, die viereinhalb Kilometer umfasst und im Inneren lohnt sich der Besuch der Sankt-Tryphon-Kathedrale.
Zuletzt Budva, einer der ältesten Orte an der Adria. Der Legende nach, wurde die Stadt vor mehr als 2.500 Jahren gegründet und auch hier finden sich uralte Kirchen, mittelalterliche Befestigungsanlagen sowie ein direkter Zugang zur größten Insel Montenegros, der Sveti Nikola, die von der Bevölkerung gerne auch als Havaj bzw. Hawaii bezeichnet wird. Zu den weiteren baulichen Besonderheiten gehört eine Festung aus den 1840er Jahren, die von der österreich-ungarischen Monarchie errichtet wurde und als südlichste Festung des Habsburgerreichs gilt.