Wer als Ziel von Radreisen Molise nennt, erntet hier und da fragende Blicke. Der Grund liegt darin, dass die Region in Süditalien relativ unbekannt ist und zudem über viele Jahre ein Teil von Abruzzen war. Gerade einmal etwas mehr als 300.000 Menschen leben in der kompletten Region, die zudem aus lediglich zwei Provinzen: Campobasso und Isernia besteht.
Zu unterscheiden ist zwischen Alto Molise und damit der Bergregion, die eher für geübte und sportliche Radfahrerinnen und Radfahrer geeignet ist sowie Basso Molise mit sanften Hügeln und dem Strand. Natürlich lassen sich Radreisen in Molise perfekt kombinieren, beispielsweise mit Abruzzen oder auch Kampanien.
Zugegeben: Radreisen in Molise führen vermutlich eher selten durch die gebirgige Region, wenngleich sich der sportliche Aufwand lohnen kann. Belohnt wird der Sportsgeist mit einsamen Bergdörfern, malerischen Ausblicken und ausgedehnten Naturschutzgebieten und Wäldern. Die UNESCO hat Molise zur Biosphäre von Italien auserkoren und keine Landschaft in ganz Europa gilt als so sauber. In den Bergen befinden sich auch die beiden größten Städte von Molise: Campobasso und Isernia, die nur etwas mehr als 50 Kilometer voneinander entfernt liegen.
Isernia befindet sich weiter westlich und ist mit 22.000 Einwohnern die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Die Bedeutung des Ortes wird durch einen Bischofssitz unterstrichen und spiegelt sich unter anderem in einer bedeutenden Kathedrale wider. Sehenswert in Isernia ist auch die Fontana Fraterna und die Ponte Cardarelli, einer bemerkenswerten Steinbrücke in 57 Meter Höhe.
Wie auch die anderen Orte auf Radreisen in Molise punktet Isernia mit einer exzellenten Küche und viel Lamm- und Ziegenfleisch sowie leckerem regionalen Käse. Auch handelt es sich um eine Region, in der viele Trüffel gefunden werden und zum Teil einfach so zum Brot gereicht werden. Selbstgemachte Pasta versteht sich ohnehin von selbst.
Weiter geht es von hier in Richtung Campobasso. Die Stadt misst fast 50.000 Einwohner und liegt inmitten der Apeninnen. In Deutschland ist der Ort auch deshalb bekannt, weil hier der Roman „Maria, ihm schmeckt‘s nicht“ verfilmt wurde. Ein Besuch lohnt sich aufgrund des Glockenturms San Bartolomeo, der Kathedrale, das Castello Monforte und der gesamten Altstadt.
Wer noch mehr Bergdörfer entdecken möchte, findet in Molise auch noch das an einem See gelegenen Castel San Vincenzo oder auch Venafro, wobei in beiden Fällen ein klein wenig fester in die Pedale getreten werden muss.
Radreisen in Molise müssen natürlich nicht zwingend mit sportlichem Ehrgeiz einhergehen Warum nicht einfach die Seele baumeln lassen und das Meer genießen. Sehenswert sind vor allem die Trabucchi, bei denen es sich um besondere Fischerhütten handelt, die auf Pfählen errichtet wurden. Zu den sehenswerten Städten an der Adria zählt Termoli, dessen Altstadt auf eine Landzunge liegt. Vor allem das alte Castello Svevo aus der Zeit der Staufer ist herausragend und auch der romanische Dom weiß zu gefallen. Wohlgemerkt: wer in Termoli unterwegs ist, muss nicht unbedingt ein Kulturprogramm abspulen. Rund um die Stadt befinden sich ausgedehnte Badestrände und laden zum Verweilen ein. Nicht weit entfernt, jedoch nicht mit dem Rad sondern nur mit der Fähre erreichbar, sind die Tremiti-Inseln. Diese gehören zwar schon zu Apulien, lassen sich aber aus Molise erreichen und sind vor allem für Taucher und Wassersportfans ein regelrechtes Paradies.