Radreisen durch Estland sind die perfekte Synthese aus Kultur und Natur und führen in ein Land voller spannender Beziehungen.
Warum das so ist? Zum einen, weil Estland nur wenige Kilometer von Finnland entfernt liegt und über den Finnischen Meerbusen seit eh und je ein reger Austausch herrscht. Und weil im Land auch viele Deutsch-Balten leben. Des Weiteren war das Gebiet, das flächenmäßig ein bisschen größer als die Schweiz ausfällt, auch Teil der Sowjetunion und bereits im frühen 20. Jahrhundert für einige Jahre unabhängig. Geprägt wird Estland natürlich von der Ostsee, was auch an der Küstenlinie von knappen 3.800 Kilometer liegt.
Wer auf Radreisen Estland erkundet, beginnt unweigerlich in der Hauptstadt Tallinn. Hier handelt es sich um einen internationalen Verkehrsknotenpunkt und die mit rund einer halben Million Einwohnern bei weitem größte Stadt des Landes. Tallinn hieß bis ins Jahr 1918 noch Reval und ist nur runde 80 Kilometer von der finnischen Hauptstadt Helsinki entfernt. Errichtet wurde die Stadt im elften Jahrhundert rund um eine Burg und in den folgenden Jahren hinterließen sowohl die Dänen als auch der Deutsche Orden, Schweden und Russland ihre Spuren. Wenngleich die Temperaturen eher frisch sind, herrscht hier eine überaus belebte und herzliche Atmosphäre. Tallinn ist eine perfekt erhaltene Hansestadt mit vielen alten Kirchen, einem beeindruckenden Rathaus und einer regen Gastronomie. Sehenswert sind der Domberg und die Alexander-Newski-Kathedrale aber auch der Strand im Stadtteil Pirita und das Schloss Katharinental als Ausweis barocker Baukunst.
Tallinn macht einfach Spaß und in guter Laune geht es gen Osten in Richtung der Grenze zu Russland. Der Lahemaa-Nationalpark liegt im Norden von Estland und war in sowjetischer Zeit der erste Nationalpark des Landes. Hier leben verschiedene Adler aber auch Nerze, Elche, Luchse und Biber. Im Zentrum liegt der Übernachtungsort in Palmse, einem ehemaligen Gutshaus der Familie von der Pahlen. Das Gutshaus stammt zum Teil noch aus dem 17. Jahrhundert und wurde im 19. Jahrhundert in seine heutige Form gebracht. Davor steht noch ein Meeresmuseum auf dem Programm und natürlich dürfen das Meer und die daran angrenzenden Kiefernwälder nicht fehlen.
Der Peipus-See befindet sich bereits zum Teil auf russischen Territorium und ist sieben Mal so groß wie der Bodensee. In der Rangliste der größten Seen von Europa rangiert dieses See auf dem fünften Rang. Wer möchte, kann hier sogar schwimmen, denn die Wassertemperatur erreicht im Sommer aufgrund der geringen Tiefe bis zu 22°C. Des Weiteren handelt es sich um einen überaus fischreichen See, wovon die vielen malerischen Fischerdörfchen künden.
Nach dem Peipus-See führen Radreisen in Estland wieder in westliche Richtung. Die Fahrt geht nach Tartu und damit in die älteste Stadt vom Baltikum. Die Europäische Kulturhauptstadt 2024 misst knapp 100.000 Einwohner und ist vor allem im Bereich der Domruine und der Universität sehenswert. Des Weiteren befindet sich in Tartu das estnische Nationalmuseum.
Dahinter führt die Radtour durch die Livländische Schweiz bzw. Estnische Schweiz und es ist nicht mehr weit bis nach Lettland. Zuvor steht aber noch Sangaste auf dem Programm, wo sich ein neugotisches Schloss befindet.