Der Kocher Jagst Radweg kombiniert gleich zwei Flüsse, die beide in den Neckar münden. Geradelt wird entsprechend durch Schwaben, wobei es sich um einen perfekten Rundweg handelt. Spaß macht die Route vor allem aufgrund der Ausgewogenheit zwischen Natur und Kultur, zwischen berührten Landschaften und altehrwürdigen schwäbischen Städtchen. Garniert wird das Ganze durch Schlösser, Burgen und Klöster, die zum Verweilen einladen. Der Kocher Jagst Radweg wurde vom ADFC mit vier Sternen ausgezeichnet und ist somit eine Qualitätsradroute.
Der ideale Ausgangspunkt für den Kocher Jagst Radweg ist Aalen. Hier ist der Kocher noch sehr jung und gerade erst aus der Schwäbischen Alb gekommen. Aalen misst knapp 70.000 Einwohner und ist eine alte Reichsstadt. Die dortige Johanneskirche wurde mit Steinen eines römischen Tempels gebaut und bietet Fresken aus dem 13. Jahrhundert, als Wahrzeichen der Stadt gilt aber noch mehr das ehemalige Rathaus mit dem „Spion“.
Weiter geht es in Richtung Limes, denn der Grenzwall aus der Römerzeit verlief exakt durch die Region. Wer sich die Zeit nimmt, besichtigt das Limesmuseum, bevor es durch tiefe
Schluchten und entlang des windungsreichen Verlaufs des Kocher nach Schwäbisch Hall geht.
Die Stadt kann mit gutem Gewissen als prachtvoll bezeichnet werden und biete jede Menge Cafés, Restaurants und schöne Plätze. Besonders beliebt ist die große Treppe in der Altstadt. Ab Schwäbisch Hall ändert sich auch die Landschaft, denn es geht nunmehr durch die Ebenen von Hohenlohe.
Historisch ist diese Region fränkisch und nicht schwäbisch geprägt, gehört jedoch zu Baden- Württemberg. Sehenswert ist vor allem Künzelsau, wo – ebenso wie an den Stationen Ingelfingen, Niedernhall und Forchtenberg -- Wein angebaut wird. Freundinnen und Freunde moderner Kunst bestaunen das Museum Würth mit seiner beeindruckenden Sammlung und an heißen Tagen verspricht das einzige Flussfreibad Baden-Württembergs Erfrischung direkt im Kocher.
Hinter Künzelsau geht es flussabwärts in Richtung Bad Friedrichshall, wo sich Kocher, Jagst und Neckar treffen. Auf der anderen Flussseite liegt Bad Wimpfen mit seiner alten Kaiserpfalz und dem Kloster, die beide eine Besichtigung wert sind.
Der „Rückweg“ auf dem Kocher Jagst Radweg beginnt nur weniger hundert Meter von der Kochermündung entfernt an der Mündung der Jagst in den Neckar. Von nun an geht es flussaufwärts durch das Heilbronner Land, nördlich der namensgebenden Großstadt.
Burg Jagsthausen war einer der Stammsitze der Herren von Berlichingen, die durch Goethes Götz von Berlichingen Berühmtheit erlangten. Zuvor steht Neudenau auf dem Programm und lohnt vor allem aufgrund der prachtvollen Fachwerkarchitektur.
Weiter den Fluss herauf folgen wieder die weiten Landschaften Hohenlohes. Langenburg und Kirchberg sind alte Residenzstädte und entsprechend sehenswert. Die größere Stadt und ein gutes Etappenziel ist aber Crailsheim mit Johanneskirche, Liebfrauenkapelle und dem alten Spital zum heiligen Geist.
Die letzte Etappe führt von Crailsheim zurück nach Aalen, wobei die Schwäbische Alb überquert werden muss. Zuvor führt der Radweg durch das Keuperbergland und Ellwanger
Seenland mit zahlreichen Bademöglichkeiten. In Ellwangen schweift der Blick unweigerlich auf das Schloss und die malerische Altstadt, bevor die Kapfenburg als Schloss des
Deutschordens ins Blickfeld rückt.
Lauchheim stellt eine kleine Herausforderung dar, denn hier wird die Strecke kurz etwas steiler, bevor es über die Hochfläche der Alb wieder das Kochertal hinunter nach Aalen geht.