Radreisen an der Fulda lassen sich mit einiger Berechtigung als Geheimtipp bezeichnen. Der Fluss vereinigt sich mit der Werra und fließt als Weser weiter in Richtung Nordsee. Es lohnt sich allerdings bereits zu einem früheren Zeitpunkt und am oberen Lauf ein Einstieg in eine Radtour, die schnurstracks von Süden nach Norden und dabei durch die Mitte Deutschlands führt. Insgesamt 220 Kilometer Länge hat die Fulda zu bieten – und in ihrem Lauf eine Fülle an interessanten und sehenswerten Stationen.
Am einfachsten und gleichzeitig besonders umfassend sind Radreisen an der Fulda ganz sicher, wenn schlichtweg entlang des Flussufers geradelt wird. Von der Quelle bis zur Mündung ist dies möglich und zu Beginn der Radreise befindet man sich auf den Höhen der Rhön, genauer gesagt 950 Meter über dem Meeresspiegel. Die Region rund um Gersfeld ist ländlich geprägt und die Fulda entspringt exakt auf der Wasserkuppe und damit dem höchsten Berg von Hessen. Immer wieder sieht man hier Segelflieger am Himmel, doch geht es mit dem Fahrrad den Berg hinunter in Richtung der alten Bistumsstadt Fulda. Diese misst rund 70.000 Einwohner und lohnt nicht zuletzt aufgrund des Doms St. Salvator und der vielen Gebäude aus der Epoche des Barock. Von Fulda aus geht es über Burg Schlitz nach Bad Hersfeld und damit in eine bekannte Festspielstadt. Der Ort ist vor allem wegen der Stiftsruine bekannt, bietet aber auch eine schöne Altstadt zum Flanieren. Danach folgen auf dem Fulda Radweg verschiedene kleinere Orte mit viel Fachwerk, unter denen besonders Rotenburg hervorzuheben ist. Auch Melsungen ist als Station von Radreisen an der Fulda ein beliebter Fachwerkort und bereits Ausgangspunkt der letzten Etappe, die an die Mündung in Hann. Münden führt.
Wer nicht den geraden Weg fahren möchte, der entscheidet sich für Sterntouren, die neben der Fulda auch die Werra und die gerade erst entstandene Weser einbeziehen. Ausgangspunkt ist natürlich Hann. Münden von wo es in Richtung Witzenhausen, Gieselwerder und – entlang der Fulda – nach Kassel geht. Eine weitere Alternative erkundet die gesamte Region und bezieht die Fulda ebenfalls mit ein. Die Rede ist von einer Rundreise, die sowohl an den Ufern von Fulda als auch Werra entlangführt. Die Haltepunkte an der Fulda sind Rotenburg sowie Melsungen und Kassel, wobei es sich bei der letztgenannten Station um eine Großstadt mit enormer Ausstrahlung handelt. In Kassel lockt der Bergpark Wilhelmshöhe und auch das Schloss und die Herkules-Statue sind überaus sehenswert.
Selbiges gilt natürlich auch für Städte wie Bebra und Sontra, zwischen denen auf Wunsch mit der Bahn gefahren werden kann. An der Werra stehen dann Eschwege sowie Bad Sooden Allendorf auf dem Programm und versprechen Romantik in Reinkultur. Umgeben von viel Natur befindet man sich hier in der Region, in der viele Märchen der Gebrüder Grimm spielen. Die Städte selbst wurden in weiten Teilen in Fachwerkbauweise errichtet und sind herrlich ursprünglich. Start und Endpunkt ist Hann. Münden, das für sich genommen bereits eine Reise wert ist und bei Radreisen an der Fulda natürlich auf keinen Fall fehlen darf.