Wer auf dem Tauern Radweg unterwegs ist, darf sich auf jede Menge alpine Momente freuen. In der Tat führt der Tauern Radweg entlang der Bergkette über 270 oder 320 Kilometer, ist dabei jedoch keineswegs übermäßig anspruchsvoll. Anders formuliert, können hier auch ungeübte Radlerinnen und Radler in die Pedalen treten und sich eine Fahrradtour durch die Täler der Salzach, Saalach und des Inn gönnen. Die Länge der Etappen können variieren und selbstverständlich existieren auch außerhalb der etwas größeren Orte Möglichkeiten für eine Rast oder eine Übernachtung. Geplant wird entsprechend der eigenen Vorlieben und Kondition.
Bereits der Auftrakt zum Tauern Radweg gestaltet sich spektakulär. Die Rede ist von den Krimmler Wasserfällen, die sich über sage und schreibe 385 Meter in die Tiefe stürzen. Konkret befindet man sich hier im Nationalpark Hohe Tauern, unweit des namensgebenden Ortes Krimml und das Wasser stammt von einem Gletscherbach, der seinen Weg in die Salzach und schließlich in den Inn findet. Wenn man so möchte, begleitet das Wasser der Krimmler Wasserfälle die Radler somit bis zum Zielort Passau, wo der Inn schließlich in der Donau aufgeht.
Bis dahin muss jedoch noch eine Menge Wasser fließen, denn erst einmal lohnt sich ein tiefes Durchatmen, denn dem Wasser von Krimml werden Heilkräfte nachgesagt. Derart gestärkt, geht es erst einmal in das Waldgebiet hinter Krimml und Neukirchen, wo man den Blick auf den Großvenediger mit seinen mehr als 3.600 Metern Höhe genießt. Immer wieder befinden sich Schlösser oder auch Ruinen am Wegesrand vom Tauern Radweg bis schließlich mit Mittelsill die erste etwas größere Stadt erreicht ist.
Im Oberpinzgau handelt es sich mit mehr als 5.000 Einwohnern um den größten Ort und vor allem die St. Leonhardt- Kirche aus dem 13. Jahrhundert lohnt einen Blick. Auch lassen sich die “Nationalparkwelten” besuchen, denn schließlich möchte man ja so viel wie möglich über die Region erfahren.
Von Mittelsill aus geht die Radtour wieder einmal über die Salzach, die ohnehin ständige Begleiterin dieses Reiseabschnitts auf dem Tauern Radweg ist. Der nächste größer Ort ist Kaprun, von wo sich ebenfalls Blicke auf Dreitausender eröffnen. Kaprun und das benachbarte Zell am See hängen eng zusammen und bilden gemeinsam eines der beliebtesten österreichischen Urlaubsziele. In Kaprun ist es vor allem die Burg, die sich lohnt, in Zell am See genießt man wiederum das Flair einer 10.000 Einwohner- Stadt mit malerischer Altstadt und dem Schloss Rosenberg als Wahrzeichen. Der See wiederum, lädt in den Sommermonaten zu einer Erfrischung ein und gilt als einer der reinsten Badeseen Europas.
Natürlich ließe sich trefflich darüber streiten, ob Zell am See bereits zum Einzugsgebiet der Großstadt Salzurg gehört oder nicht. Fest steht, dass die Mozartstadt auf der nächsten Etappe des Tauern Radwegs das Ziel darstellt. Zuvor geht es aber noch den Berg hinauf und der einzige größere Anstieg muss bewältigt werden. Die “Belohnung” ist der Blick auf den Stausee in Schwarzach im Pongau, wo zudem Schloss Schernberg als Sehenswürdigkeit wartet. Immer weiter geht es in Richtung Norden, entlang der Salzach bis nach Bischofshofen mit seinen fast 11.000 Einwohnern. Die Stadt ist der perfekte Ort, um Vorräte aufzufüllen und einzukaufen, bevor es nach Werfen geht.
Werfen ist für sich genommen bereits ein Erlebnis auf dem Tauern Radweg. Die Eisriesenwelt ist die größte Eishöhle der Welt und garantiert eine Erfrischung. Ebenfalls liegt Burg Hohenwerfen auf dem Gebiet der Marktgemeinde Werfen. Errichtet im elften Jahrhundert, lässt sich hier die Stimmung des Mittelalters nachempfinden und immer wieder finden Ritterturniere oder auch Flugshows der Falknerei statt.
Weitere Stationen auf dem Weg in Richtung Salzburg sind Golling und Hallein, wobei letztere eine der Städte mit den meisten landwirtschaftlichen Biobetrieben in ganz Österreich ist.
Hinter Hallein folgt noch Anif von wo man bereits die Festung Hohensalzburg sehen kann und wo zudem ebenfalls ein sehenswertes Schloss wartet. Wer allerdings nicht warten möchte, fährt direkt ins unmittelbar angrenzende Salzburg.
Salzburg ist mit seinen mehr als 150.000 Einwohnern nicht nur die größte Stadt auf dem Tauern Radweg, sondern auch ein echtes Schmuckstück. Wer ausreichend Zeit mitbringt, kann dieses faszinierenden Stadt gut und gerne eine Woche Aufenthalt widmen und braucht keine Langeweile zu befürchten. Die bekannten Sehenswürdigkeiten sind Festung
Hohensalzburg, der Salzburger Dom, die vielen Schlösser, darunter Schloss Mirabell und Leopoldskron und natürlich die Getreidegasse mit dem Geburtshaus des Komponisten
Wolfgang Amadeus Mozart. Die Liste ließe sich beliebig erweitern und doch lohnt es sich, wieder in die Pedale zu treten.
Landschaftlich ist hinter Salzburg Schluss mit Gebirge und man radelt durch spürbar flachere Gefilde, die sich eher als Hügelland bezeichnen ließen. Die Salzach bildet über 59 Kilometer die Grenze zwischen Österreich und Deutschland und in Tittmoning radelt man bereits durch bayerisches Terrain. Die Stadt wartet mit einer Burg aus dem 13. Jahrhundert auf und präsentiert eine malerische Innenstadt im Inn - Salzach - Stil.
Ebenfalls in Bayern liegt Burghausen mit der längsten Burganlage der Welt, die es auf über einen Kilometer bringt und immer wieder als Filmkulisse genutzt wurde. Kurz hinter Burghausen fließt die Salzach in den Inn und der Tauern Radweg führt nun entlang des ingesamt 517 Kilometer langen bedeutenden Alpenflusses. Der Inn heißt Radler auf dem Tauern Radweg direkt mit dem Naturreservat “Unterer Inn” willkommen und hält mit der Barockstadt Schärding noch ein letztes Highlight parat. Vor allem die Innenstadt mit dem oberen Stadtplatz lässt die Herzen höher schlagen und auch die Innpromenade kann sich sehen lassen. Wer möchte, unternimmt eine kleine Schiffstour auf dem Inn oder fährt direkt weiter ins nördlich gelegene Passau, die letzte Station auf dem Tauern Radweg.
Passau wird auch als Dreiflüssestadt tituliert, weil hier Inn, Donau und Ilz zueinander finden. Kennzeichnend für die 52.000 Einwohner große Stadt ist der hohe Anteil an Studierenden, was für jede Menge Leben sorgt. Hier befindet man sich bereits in Niederbayern auf einer Höhe von nur noch 312 Metern. Passau bietet ebenfalls Gelegenheit für einen mehrtägigen Aufenthalt und verfügt über perfekte Bahnanbindungen, sowohl nach Deutschland als auch nach Österreich. Die Rückreise ist somit gesichert. Zuvor sollte man jedoch noch den Dom St. Stephan gesehen haben und durch die Altstadt flaniert sein. Es lohnt sich.