Unter dem Begriff „Radreisen Baltikum“ lassen sich sowohl Fahrradreisen durch Estland als auch Lettland und Litauen verstehen. Mit dem E-Bike ist problemlos möglich, alle drei Länder zu durchqueren und damit die gesamte Region zu entdecken.
Umstritten ist dabei die Zuordnung: befindet man sich bereits in Nordeuropa? Oder eher in Osteuropa oder Mitteleuropa? Gründe existieren für jede Einordnung und auch kulturell hat die Region verschiedene Prägungen und Ausrichtungen erfahren. Die Namensgebung geht übrigens auf das „Mare Balticum“ und damit schlichtweg die Ostsee zurück.
Ein guter Ausgangspunkt für Radreisen im Baltikum ist Estland, genauer gesagt Tallinn. Die estnische Hauptstadt liegt südlich von Helsinki und pflegt seit eh und je einen regen Austausch mit Finnland. Estland ist die nördlichste Region des Baltikums und Tallinn war unter dem Namen Reval ein wichtiger Standort der Hanse. Bis heute lassen sich hier viele mittelalterliche Bauten bestaunen und die Altstadt gilt als besonders belebt. Als Sehenswürdigkeiten gelten der Domberg sowie Schloss Katharinental, um nur einige Beispiele zu nennen.
Wenn Radreisen im Baltikum durch Estland führen, geht es auch in den Lahemaa-Nationalpark mit seiner Population an Nerzen, Luchsen und verschiedenen Adlerarten sowie an den gigantischen Peipus-See, der zur Hälfte bereits zu Russland gehört. Durch Fischerdörfer wird schließlich in die alte Universitätsstadt Tartu geradelt, wo sich das estnische Nationalmuseum befindet. Den Schlusspunkt auf der Fahrradreisen durch Estland setzt die Estnische Schweiz mit dem Ort Sangaste.
Radreisen im Baltikum führen daraufhin nach Lettland und zunächst nach Cēsis. In diesem Ort entstand die lettische Nationalflagge und zu Besichtigen ist vor allem Schloss Wenden. Dahinter geht es weiter nach Sigulda und in den Gauja-Nationalpark. Der Fluss Gauja ist über einige Kilometer der Begleiter und fließt durch große Teile Lettlands.
Das Highlight bildet sicherlich die Metropole Riga, die zugleich die größte Stadt des Baltikums ist. In der Innenstadt dominiert Holzarchitektur, die maßgeblich für die Einordnung als UNESCO-Welterbe verantwortlich ist. Riga ist aber zudem auch eine Stadt des Jugendstils und punktet auch mit einem spannenden Markt in alten Zeppelinhallen.
Zuletzt ist in Lettland auch die Region im Westen namens Kurland zu empfehlen. Wo ehemals der Deutsche Orden herrschte, ist vor allem die Stadt Kuldīga alias Goldingen zu nennen. Neben der dortigen Burg sind die breitesten Stromschnellen von Europa sowie die mit 164 Meter längste Backsteinbrücke des Kontinents zu bewundern.
Als Abschluss einer Radreise durch das Baltikum fungiert Litauen. Der Staat grenzt im Westen bereits an Polen und manche Teile gehörten in früheren Jahren auch zum Deutschen Reich. Vor allem der Fluss Memel ist prägend und die Stadt Memel wird heute Klaipėda genannt. Im Norden des Landes, von Lettland kommen, geht es zunächst durch die Bernsteinregion an der Ostseeküste. Das „Gold der Ostsee“ ist allgegenwärtig und Palanga ist einer der beliebtesten Tourismusorte des Landes, Bernsteinmuseum inklusive. Palanga hießt früher Polangen und markierte den nördlichsten Punkt Ostpreußens.
Klaipėda ist eine Großstadt mit viel Fachwerk und dem „Ännchen von Tharau“ auf dem berühmten Simon-Dach-Brunnen. Gleich dahinter beginnt die Kurische Nehrung und damit einer der spannendsten Landschaften Europas. Kiefernwälder und turmhohe Dünen prägen die Landschaft aus der es mit dem Schiff über Nida bzw. Nidden wieder in Richtung Festland geht.
Radreisen im Baltikum gehen nun langsam zu Ende. Durch das Memel-Delta und den gleichnamigen Nationalpark wird noch Kaunas besichtigt, bevor über Trakai mit seiner Inselburg schließlich die litauische Hauptstadt Vilnius erreicht wird.