Der Alpe Adria Radweg ist ein echter Klassiker und eine der schönsten Radtouren, die sich befahren lässt. Warum das so ist? Vor allem aufgrund der Vielseitigkeit, denn hier wird alles geboten, was Radreisen so interessant macht. Das sind natürlich die Berge, namentlich die Alpen, die durchradelt werden. Keine Sorge: es handelt sich nicht um steile Aufstiege und auch vermeintlich unsportliche und untrainierte Radlerinnen und Radler sind der Strecke gewachsen. Die unterschiedlich ausgeprägte Kondition lässt sich problemlos dadurch ausgleichen, dass mal in mehr, mal in weniger Etappen gefahren wird. Des Weiteren ist auch möglich, dass nur ein Teilstück in den Fokus rückt und entsprechend beispielsweise lediglich quer durch Österreich – von Salzburg nach Villach oder von dort in Richtung Adria und damit nach Grado gefahren wird. Fest steht, dass die einzelnen Passagen auf dem Alpe Adria Radweg fast durchweg asphaltiert sind und zudem allerorten Schilder mit der Aufschrift „Ciclovia Alpe Adria“ bzw. dem deutschen Pendant Alpe Adria Radweg angebracht sind.
Die Besonderheit auf dem Alpe-Adria-Radweg ist der Wegfall einer „echten“ Alpenüberquerung auf dem Drahtesel. Es geht nicht allzu hoch hinaus und der Weg über das Bergmassiv wird bequem mit der Bahn erledigt. Möglich ist dies über die so genannte Tauernschleuse, die nur zwölf Minuten in Anspruch nimmt und vom Gasteinertal ins flachere Kärnten führt.
Auch der Auftakt auf dem Alpe Adria Radweg ist eher durch flache Landschaften gekennzeichnet. Unbedingt anzuraten ist eine Besichtigung von Salzburg, wofür man gut und gerne einen Tag länger einplanen kann. Die Mozartstadt punktet sowohl mit dem Geburtshaus des Komponisten als auch mit jeder Menge Gebäuden aus dem Barock. Zu den Highlights gehört der Salzburger Dom und auch die altehrwürdige Festung Hohensalzburg aus dem elften Jahrhundert ist natürlich ein Muss und gleichzeitig das Wahrzeichen der Stadt.
Entlang der Salzach und somit auch dem Salzach Radweg geht es in die Salzstadt Hallein. Hier siedelten bereits die Kelten, was sich anhand eines Museums bestens nachvollziehen lässt. Die Strecke verläuft unweit der deutsch-österreichischen Grenze in Richtung Süden und erreicht schließlich Golling. In dem Ort befindet sich ein Wasserfall mit insgesamt 100 Meter Höhe und damit ein faszinierendes Naturschauspiel. Hinter Golling muss ein klein wenig in die Pedale getreten werden, denn es geht zur Pass Lueg Anhöhe. Als Entschädigung winkt ein sensationelle Ausblick über das Tennengebirge. Die Landschaft wird zusehendst gebirgiger und mit der Salzachklamm wird das Durchbruchstal des Flusses, allerdings flussaufwärts befahren. Der Alpe Adria Radweg entspricht auf diesem Abschnitt dem Tauern Radweg und weiter geht es über Werfen mit seiner Burg nach St. Johann im Pongau. Zuvor stand natürlich auch noch Bischofshofen mit seiner imposanten Sprungschanze auf dem Programm.
Auch die folgende Gasteiner Ache, nicht mehr an der Salzach gelegen, gehört noch zum Bundesland Salzburger Land. Dorfgastein, Hofgastein und Bad Gastein sind allesamt berühmte Urlaubsorte und lohnen einen Aufenthalt. Besonders Bad Gastein am Rande der Hohen Tauern ist ein Highlight – und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Ort liegt bereits mehr als 1.000 Meter über dem Meeresspiegel. Bad Gastein ist vor allem aufgrund seiner Belle Époque- Architektur beliebt und bietet zudem mit den Wasserfällen direkt im Ort ein tolles Naturschauspiel. Danach geht es in den Tunnel – vom Bahnhof Böckstein nach Mallnitz und damit über bzw. unter die Alpen.
Der Alpe-Adria-Radweg führt nunmehr durch Kärnten und damit den Süden von Österreich. In Möllnitz beginnt das Tal der Drau und im Folgenden ist der Alpe Adria Radweg mit dem Drau Radweg gleichbedeutend. Spittal ist die erste größere Stadt mitsamt Schloss Porcia aus der Renaissance. Von dort geht es weiter in Richtung Villach und damit eine Stadt mit mehr als 60.000 Einwohnern. In Villach lohnt ein Stadtbummel, vor allem am Hauptplatz aber auch durch die Lederergasse und die Gerbergasse. Wer Lust hat, besucht auch noch eines der vielen Museen, bevor es wieder in die Pedalen und damit auf den Alpe Adria Radweg geht.
Villach ist bereits mit südlichem Flair gesegnet und die Grenze nach Italien ist nicht mehr weit. Damit der doch recht steile Anstieg in Richtung Tarvis nicht zum Hindernis wird, ist ein wenig Zugfahren angesagt, bevor es in den Julischen Alpen und damit der Region Friaul – Julisch Venetien weiter geht.
Die Julischen Alpen gelten vor allem aufgrund der schönen Dörfer als schön. Immer weiter den Berg hinab geht es unter anderem nach Gemona del Friuli mit seinem herausragenden Dom. Allmählich ändert sich die Landschaft und spätestens ab Udine durchqueren Radlerinnen und Radler eine Weinregion. Überhaupt ist Udine eine der schönsten Städte auf dem Alpe Adria Radweg und bietet ein unverkennbar italienisches Lebensgefühl. Der Ort liegt unweit der Grenze zu Slowenien und hat fast 100.000 Einwohner. Sehenswert sind der Dom mit Dom-Museum sowie die Altstadt mit dem Castello.
Im Friaul und Julisch-Venetien lohnt sich immer auch ein kulinarisches Verweilen und das Probieren der vielen regionalen Spezialitäten. Kennzeichnend sind die Weine sowie der Schinken aus San Daniele. Ebenfalls sollte man die Polenta probieren und auch Porcina und die Minestra sind köstlich.
Von Udine ist es nicht mehr weit bis ans Meer und an die Adria und doch ist von maritimer Atmosphäre noch nichts zu spüren. Das ändert sich beim Verlassen des Ortes und dem Folgen des Alpe Adria Radwegs in Richtung Süden schlagartig, denn nun weht immer der warme Scirocco. Die Landschaft ist durch Schilf gekennzeichnet und es geht entlang diverser Kanäle zum Golf von Venedig.
Bevor es soweit ist und Grado erreicht wird, ist mit Aquileia eine historische Perle zu bewundern. Der Ort wird hier und da als das „zweite Rom“ bezeichnet und war innerhalb der Römischen Antike von enormer Wichtigkeit. Bis heute finden sich Spuren des damaligen Glanzes, vor allem in Form eines frühchristlichen Fußbodenmosaiks. Auch haben die Römer hier einen Binnenhafen betrieben, der in Überresten erhalten ist.
Die letzte Etappe führt nach Grado und damit ans Ziel der Reise. Der Alpe Adria Radweg endet hier und zwar regelrecht spektakulär. Grado liegt auf einer Art Insel oder Küstendüne, die den schmucken Beinamen „Goldinsel“ trägt. Neben Stränden existieren diverse uralte Kirchen und frühchristliche Bauten und auch die Fußgängerzone in der Innenstadt darf nicht fehlen. In einem der vielen Cafes besteht dann die Möglichkeit, die einzelnen Stationen der Reise noch einmal Revue passieren zu lassen und die Sonne Italiens zu genießen.