Wird auf Radreisen Apulien besucht, so handelt es sich meist um den südlichen Teil dieser italienischen Region. Die Region rund um Bari ist sicherlich auch reizvoll, doch zieht es Fahrradtouristen meist eher in Richtung Lecce und von dort noch weiter in den Süden zur Halbinsel Salent und dem Gargano, der als Vorgebirge gewissermaßen den Stiefelsporn bildet.
Was Apulien so reizvoll für Radreisen macht, ist das weitgehende Fehlen von Gebirge, das in der Mitte des Landes noch allgegenwärtig ist. Geographen weisen für die Region mehr als 50 Prozent Ebenen und weitere 45 Prozent sanftes Hügelland aus. Perfekt, um zu radeln, zumal allerorten Köstlichkeiten wie Trauben, Feigen oder Tomaten gedeihen und sowohl Küche als auch Wein als ausgezeichnet gelten.
Dreh- und Angelpunkt für Radreisen in Apulien ist die Stadt Lecce. Sowohl Rad Rundreisen als auch andere Touren führen durch den Ort, der fast 100.000 Einwohner misst. Lecce liegt im äußersten Winkel Italiens und wird oftmals als „Florenz des Südens“ bezeichnet. Die Fülle an interessanten Bauwerken ist enorm und – um im Vergleich zu bleiben – vor allem die Epochen des Barock und Rokoko sind eindrucksvoll vertreten. Als besonders interessant gilt zudem das Kastell aus der Zeit Karls V. und natürlich lohnt sich immer auch ein Bummel durch den modernen Teil der Stadt, namentlich über die belebte Piazza Mazzini. Zuletzt sollte auch das Amphitheater aus römischer Zeit nicht unerwähnt bleiben.
Lecce befindet sich bereits am Rande der Halbinsel Salent und wer weiter nach Süden radelt, gelangt nach Otranto, direkt an der Adria-Küste. Vor allem die Grotten sind hier sehenswert und bieten zudem versteckte Bademöglichkeiten. Ein Highlight ist die „Grotta della Poesia“ – der Name ist Programm. In Otranto steht auch eine normannische Kathedrale mit einem nahezu vollständig erhaltenen Mosaikfußboden und es besteht die Möglichkeit, die Steilküste vom Schiff aus zu entdecken.
Sehenswert ist auch das so genannte Hinterland mit Orten wie Specchia, wo Oliven und Artischoken gedeihen und im folgenden Verlauf der Reise immer wieder schöne Blicke auf das Meer möglich sind. Ziel der Etappe ist Marina San Gregoria mit kleiner Rundfahrt gen Tiggiano, wo ein Kurs in Nudelherstellung auf dem Programm steht. Zuletzt geht es noch nach Gallipoli und somit einen Ort, der mitunter an die Karibik erinnert und schon am Ionischen Meer liegt. Danach geht es wieder gen Lecce.
Die Runde über die Halbinsel Salent kann auch kleiner gefasst werden, indem Lecce mit Otranto sowie San Maria di Leuca und Gallipoli kombiniert wird. Die Besonderheit dieser Variante besteht darin, dass weitgehend am Meer entlang geradelt wird und nur auf dem letzten Stück von Otranto nach Lecce auch noch die Alumini Seen auf der Strecke liegen.
Eine deutlich längere Radtour führt von Matera und damit der Stadt mit den weltweit einmaligen Höhlensiedlungen, die bereits in der Region Basilikata liegt. Von hier führt der Weg über Alberobello in Richtung der weißen Stadt Ostuni und von dort nach Lecce mitsamt Rundtour.
Auf Radreisen Apulien ganz erleben lässt sich auf der großen Runde mitsamt der Großstadt Bari sowie Giovinazzo und Trani. Erwähnenswert ist diese Streckenführung aufgrund der vielen Spuren, die der Stauferkaiser Friedrich II. Barbarossa hinterlassen hat. Vor allem das Castel del Monte ist mit seinem achteckigen Grundriss unvergleichlich und befindet sich in Andria, unweit von Bari.