Wie es der Name bereits sagt, führt der Werratal Radweg immer entlang des Flusses Werra. Dabei radelt man über eine Distanz von 290 Kilometern und bleibt dabei immer im landschaftlich reizvollen Mitteldeutschland.
Dennoch lässt sich bei dem Werratal Radweg von einer abwechslungsreichen Strecke sprechen, was allein schon an den Höhenunterschieden zwischen den einzelnen Orten liegt. Doch keine Sorge: größere Steigungen müssen mit dem Fahrrad nicht bewältigt werden. Ebenfalls charakteristisch für den Werra Radweg sind die vielen Kreuzungspunkte zu anderen Rad- oder Wanderwegen. Wer möchte, kann den Weserradweg direkt anschließen oder aber dem Fulda Radweg folgen. Zudem bestehen zahlreiche Möglichkeiten zu kleinen Abstechern und zur Besichtigung der alten thüringischen Städte.
Bilder Radreise Werratal Radweg
An der Werraquelle befindet man sich im Thüringischen Schiefergebirge. Weit reichen die Blicke über die waldreiche Landschaft. Hier, in 780 Metern über dem Meeresspiegel ist der Rennsteig nicht weit und ein kleines Stück fahren Sie auch auf den Rennsteig Radweg entlang. Die Werraquelle lässt sich am Eselsberg besichtigen und gehört zur Ortschaft Fehrenbach. Vor Ort befand sich einst die älteste Glashütte Deutschland, von der bis heute Reste zu sehen sind. Von der Werraquelle aus, fließt die Werra nach Südwesten und der Radweg erreicht bald schon Eisfeld.
Eisfeld im Süden Thüringens liegt nur wenige Kilometer von der Grenze zu Bayern entfernt. Fast wähnt man sich in Franken und auch der Begriff „Aasfald“, mit dem die einheimischen ihre Stadt bezeichnen, lässt an Süddeutschland denken. Über dem Ort thront das Eisfelder Schloss, dessen Wurzeln sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen lassen. Ebenfalls sollte man einen Blick auf das Rathaus werfen. Wer es rasant liebt, der stürzt sich auf der Sommerrodelbahn in die Tiefe.
Weiter führt die Radreise entlang der Werra durch das gesamte Oberlaufgebiet des Flusses. Immer wieder passiert der Fluss kleinere Gebirge und streift zudem den Thüringer Wald. Nach Hildburghausen und Kloster Veßra rückt schließlich Meiningen ins Blickfeld. In Hildburghausen gibt es Anschluß zum Werra Rodachtal Radweg und zur Werra Obermain Radstrecke.
Mit etwas mehr als 20.000 Einwohnern ist Meiningen bereits eine der größten Städte entlang des ländliche geprägten Radwegs. Der Flusslauf ist von ausgedehnten Parkanlagen umgeben, von denen vor allem der Schlosspark aber auch der Englische Garten erwähnenswert sind. Für Fachwerkfans ist Meiningen ein wahres Eldorado, wird diese Baukunst doch allerorten gepflegt. Die historische Altstadt mit ihren vielen kleinen Gässchen und den schönen Brunnen bildet einen reizvollen Kontrast zur Goetz-Höhle. Dieses Denkmal hat die Natur geschaffen und mit einer Höhe von bis zu 50 Metern handelt es sich um die größte begehbare Kluft- und Spalthöhle Europas.
Wer sich traut, kann zudem den Fledermausturm besichtigen, in dem mehr als 1.000 der faszinierenden Tiere ihre Wohnstatt haben. Hinter Meiningen fließt die Werra an der Rhön entlang und gelangt schließlich nach Breitungen.
Breitungen ist mit fast 5.000 Einwohnern das größte Dorf entlang des Werratal Radwegs. Die Basilika stammt aus der romanischen Epoche und wurde in den 1990er Jahren umfassend saniert. Ebenfalls einen Abstecher wert, ist Schloss Herrenbreitungen, das direkt neben der Basilika liegt. Ein „Doppelpack“, das sich wahrlich lohnt. Wer möchte, genießt im Schlosscafé eine Tasse Kaffee und ein Stück leckeren Kuchens.
Bislang floss die Werra meist in Richtung Norden, was sich ab Bad Salzungen vorübergehend ändert. Entsprechend führt der Werratal Radweg in Richtung Westen und mit der Felda und der Ulster kommen nach Bad Salzungen zwei Flüsse aus der Rhön hinzu.
In Bad Salzungen heißt es erst einmal durchatmen. Das hat damit zu tun, dass der Ort ein anerkanntes Sole - Heilbad ist. Die Saline gab der malerischen Kleinstadt ihren Namen. Mit dem Fahrrad radelt man durch den Puschkin - Park und lernt das gesamt Kurgebiet kennen. Spätestens am Gradierwerk sollte man anhalten. Direkt am Keltenbad, wird die deutschlandweit am höchsten konzentrierte Sole mit 27 Prozent Salzgehalt gewonnen.
Sehenswert ist aber auch die Innenstadt mit ihren vielen Fachwerkhäusern. Hier bilden der Burgsee mit dem Schloss Schnepfenburg die Höhepunktet und ziehen viele Gäste in ihren Bann.
Die Burg Frankenstein hat übrigens nichts mit dem gleichnamigen Doktor und Monstererschaffer zu tun. Heute befindet sich hier eine Kunstruine mit einem Aussichtsturm, der Blicke über das gesamte Werratal ermöglicht. Bei gutem Wetter sieht man auch schon Teile von Merkers, der nächsten Station entlang des Werratal Radwegs.
In Bad Salzungen haben sie Anschluß an den Rhön Radweg.
Auch in Merkers widmet man sich vor allem dem Salz. Was in Bad Salzungen der Erholung dient, war in den Salzbergwerken mit harter Arbeit verbunden. Bis heute lässt sich das ehemalige Bergwerk besichtigen und eine Rundfahrt führt über 21 Kilometer. Natürlich muss man hierzu vom Fahrrad auf einen umgebauten Lastwagen umsteigen, der unter der Erde herumfährt. Wer sich vorher anmeldet, kann sogar eine geführte Radtour unter Tage unternehmen.
In Heringen gelangt man schließlich erstmals auf das Gebiet des Bundeslands Hessen. Hier zeigt sich schon bei der Einfahrt in die Stadt der 530 Meter hohe „Monte Kali“ mit Abraum vom Kalibergbau. Des Weiteren lassen sich alte Grenzanlagen besichtigen. Wer möchte, kann von hier einen Abstecher ins nah gelegene Nentershausen und zur dortigen Burg Tannenberg unternehmen, wo das Mittelalter in unvergleichlicher Form lebendig gehalten wird.
Apropos Mittelalter. Von Hörschel sind es nur noch wenige Kilometer bis zur berühmten Wartburg. Der Ortsteil Eisenachs ist selbst wenig spektakulär, wenn man von der gigantischen Werratalbrücke absieht. Wer sich jedoch für einen Abstecher nach Eisenach entscheidet, kann neben der Burg auch den gemütlichen Stadtkern mit dem Geburtshaus Johann Sebastian Bachs genießen. Man befindet sich hier auch wieder in Thüringen.
Bei Treffurt verlässt der Radweg zum letzten Mal Thüringen. Wahrzeichen der Stadt ist die Burg Normannstein, die um das Jahr 1000 errichtet wurde. Auch bei Treffurt handelt es sich um eine der vielen Fachwerkstädte, wobei die meisten Gebäude aus der Renaissance stammen.
Allmählich nähert sich der Werratal Radweg seinem Ende und führt nun schon am Unterlauf des Flusses entlang. Die letzte größere Stadt ist Eschwege mit knappen 20.000 Einwohnern.
Auf thüringer Seite ist das Eichsfeld / Hainich. Von hier aus geht der Werra Unstrut Radweg nach Mühlhausen wo er auf den Unstrut Radweg trifft.
In Eschwege führt der Radweg direkt durch die belebte Innenstadt. Ins Auge fällt direkt „Brückenhausen“, eine Ansammlung größerer Gebäude, die direkt an der zentralen Werrabrücke stehen. Hier fühlt man sich fast wie in einer Großstadt, was jedoch durch die zahlreichen Fachwerkhäuser im Stadtkern wieder kontakariert wird. Für Erfrischungen steht die bekannt Eschweger Klosterbrauerei bereit und wer sich ein wenig im Schatten ausruhen möchte, kann dies im Schlossgarten oder dem Botanischen Garten tun. Im Werratalsee finden sich sogar Sandstrände, von denen aus sich wunderbar baden lässt.
Der hessische Kurort Bad Sooden Allendorf liegt schon kurz vor der Mündung der Werra bzw. dem Zusammenfluss mit der Fulda. Hier lässt sich noch einmal in der Werratal - Therme Kraft tanken und die salzhaltig - heilsame Luft einatmen. Auf den letzten Kilometern durchfließt die Werra den Naturpark Münden, der bereits zu Niedersachsen gehört.
In Hann. Münden kommt es dann zur so genannten „Flusshochzeit“ aus Werra und Fulda. Die Liste der Sehenswürdigkeiten in der Drei – Flüsse - Stadt ist lang und kaum eine Altstadt genießt einen so außergewöhnlichen Ruf. Im Ort lassen sich gut und gerne mehrere Tage verbringen.
Wer Lust hat, fährt nun weiter auf dem Weser Radweg entlang in Richtung Bremerhaven oder verfolgt den Fulda Radweg bis zur Wasserkuppe in der Rhön. Der Werratal Radweg endet jedoch mit dem Beginn der Weser. Der Weser Radweg führt von Hann. Münden nach Bremen.
Hotels und Pensionen am Werra Radweg