Radreisen in Lettland betten sich harmonisch in Fahrradreisen durch das gesamte Baltikum ein.
Wohlgemerkt: wer möchte, kann das Land auch ohne Abstecher nach Litauen oder Estland bereisen: ausreichend attraktive Reiseziele sind wahrlich vorhanden. Lettland gilt als das Zentrum des Baltikums und wird insbesondere von den Regionen Kurland und Livland dominiert. Hinzu kommt Riga mitsamt der ausgedehnten Ostseeküste. In der Fläche entspricht Lettland in etwa dem Bundesland Bayern bzw. ist ein klein wenig kleiner.
Der erste bedeutende Ort auf Radreisen in Lettland ist die Stadt Cēsis im Norden des Landes. Ins Deutsche übersetzt, bedeutet der Name „Wenden“ ist die Wiege der lettischen Nationalflagge. Hierzu existiert eine Legende, die die Herkunft der seit 1270 genutzten Nationalfarben erläutert. König Visvaldis soll sich schwer verwundet auf eine weiße Fahne gelegt haben und sein Blut färbte deren Ränder rot, während sein Körper eine weiße Stelle in der Mitte ließ.
In Cēsis lohnt sich vor allem der Besuch von Burg Wenden, die von den Rittern des Deutschen Ordens errichtet wurde. Aus der Burg wurde in späteren Jahrhunderten ein Herrenhaus und bis heute lassen sich Überreste des Gebäudes aus dem 13. Jahrhunderts besichtigen. Nicht weit entfernt, befindet sich auch Sigulda in der malerischen „Lettischen Schweiz“. Vor allem die Burg Treyden ist sehenswert und auch der Gauja-Nationalpark verspricht eine schöne Kulisse für Radreisen in Lettland. Gauja ist übrigens der Name eines 452 Kilometer langen Flusses, an dem zum Teil entlang geradelt wird.
Weiter geht es nach Riga und damit in die Hauptstadt von Lettland. Riga zählte in früheren Jahren zur Hanse und ist die größte Stadt des Baltikums. Charakteristisch sind die vielen Gebäude aus dem Jugendstil und die gesamte Innenstadt steht auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO. Herausragend ist dabei die Holzarchitektur, doch finden sich an anderen Stellen natürlich auch zeitgenössische Hochhäuser, die die Bedeutung des heutigen Riga unterstreichen.
Sehenswert sind unter anderem der Rigaer Dom, das Rathaus sowie die Petri- und die Jakobskirche. Auch lohnt sich ein Blick auf das Rigaer Schloss, das in früheren Jahren eine Festung des Schwertbrüderordens war. Und der Jugendstil? Der findet sich sowohl in der Elisabethstraße (Elizabetes iela) als auch der Albertstraße (Alberta iela). In Riga empfiehlt sich übrigens der Verzicht auf das Fahren, denn die meisten Ziele lassen sich problemlos auch zu Fuß erreichen. Wem der Sinn nach Shopping steht, der macht sich auf den Weg in die alten Zeppelinhallen, wo ein spannender Markt wartet.
Der westliche Teil von Lettland ist Kurland, südwestlich des Flusses Düna. Die Region ist für Radreisen in Lettland ein regelrechter Geheimtipp und gehörte sowohl zum Deutschordensstaat, war aber auch ein eigenes Herzogtum und zeitweise auch Teil von Polen und Russland.
Hier lohnt besonders ein Abstecher in die Kleinstadt Kuldīga, direkt am Fluss Venta. Auf Deutsch heißt der Ort Goldingen und war sowohl Mitglied der Hanse als auch die Hauptstadt Kurlands. Zu besichtigen gibt es die Reste von Burg Goldingen, die 164 Meter lange Backsteinbrücke über die Venta und die Stromschnellen, die mit einer Breite von mehr als 270 Meter die größten in ganz Europa sind.