Der Berlin Kopenhagen Radweg ist ein offizieller Radfernweg, der die beiden Hauptstädte auf einem überaus reizvollen Weg miteinander verbindet. Geradelt wird regelrecht schnurstracks, sodass ein Teil der Strecke mit der Fähre zurückgelegt wird. Erkennbar ist die Routenführung an einer Markierung der EuroVelo Route 7, die quer durch Europa führt und in Deutschland der D-Route 11, wo auch das Logo des Radwegs zu sehen ist. In Dänemark radelt man auf der identischen Nationalroute 9 und auch der Berliner Mauerweg verläuft zum Teil parallel. Die Unterteilung auf dem Berlin Kopenhagen Radweg ist einfach, denn schließlich geht es mit Brandenburg, Mecklenburg und Dänemark durch drei Länder bzw. unterschiedliche Regionen.
Seinen Ausgangspunkt nimmt der Berlin Kopenhagen Radweg genau genommen bereits in Oranienburg und damit nicht mehr in Berlin. Die Anreise erfolgt aber nahezu immer über die deutsche Metropole, sodass hier ausreichend Möglichkeit zur Besichtigung herrscht. Wer würde sich schon gerne einen Blick auf das Brandenburger Tor entgehen lassen oder auf einen Bummel über den Kurfürstendamm verzichten? Berlin ist und bleibt eine der lebendigsten Städte Europas und nahezu jeder, der einmal hier war, hat noch den sprichwörtlichen Koffer dort platziert und möchte wiederkommen.
Oranienburg hingegen, punktet mit seiner direkten S-Bahn-Verbindung in die Hauptstadt und liegt mit seinen 45.000 Einwohnern regelrecht im Speckgürtel der Hauptstadt. Die Stadt im im Landkreis Oberhavel ist vor allem aufgrund des Schlosses sehenswert, das im 17. Jahrhundert errichtet wurde. Bemerkenswert ist das alte Porzellankabinett, das erste seiner Art in Europa. Entlang der Havel geht es in Richtung Zehdenick und in den Museumspark Mildenberg, der Industriegeschichte anhand einer ehemaligen Ziegelei wieder lebendig macht. Als perfekte Station fungiert Fürstenberg, das auch den Beinamen einer Wasserstadt führt.
Die Umgebung ist fortan durch Seen gekennzeichnet und über den Stechlin, dem Theodor Fontane einen eigenen Roman widmete, führt der Berlin Kopenhagen Radweg in die Region Neustrelitz und damit ins Gebiet der Mecklenburgischen Seenplatte. Auch, wenn das Schloss in Neustrelitz nicht mehr existiert, finden sich noch eine Fülle repräsentativer Gebäude in der ehemaligen Residenzstadt. Und der Schlosspark ist natürlich auch noch vorhanden und sehenswert.
Immer weiter geht es in Richtung Norden und die nächste Station ist Waren an der Müritz. Der umgebenden Nationalpark sucht an Größe deutschlandweit seinesgleichen und allerorten trifft man auf Wasser und sehenswerte kleine Dörfer. Waren selbst ist eine lebendige Stadt, die von viel Natur umgeben ist und vor allem Tierfans kommen hier auf ihre Kosten und unternehmen jede Menge Beobachtungen. Mit ein wenig Glück begegnet man einem Biber oder sieht einen Fischadler am Himmel kreisen.
Die vorletzte Station in Mecklenburg ist Krakow oder Güstrow, wobei die beiden Orte nur wenige Kilometer voneinander entfernt liegen. Krakow am See ist ein Luftkurort und mit seiner uralten Stadtkirche und dem Aussichtsturm von großer Gemütlichkeit. Güstrow wiederum, ist mit knapp 30.000 Einwohnern einer der größeren Orte auf dem Berlin Kopenhagen Radweg und ist vor allem für die vielen Bauten der Altstadt und die Figur von Ernst Barlach im Dom bekannt. In Güstrow entstanden die wichtigsten Werke Barlachs und es widmen sich gleich drei Museen seinem Wirken.
Die Reise auf dem Berlin Kopenhagen Radweg geht nun weiter in Richtung Ostsee, entlang des Bützow-Güstrow- Kanals. Wer sich eine kleine Pause gönnen möchte, wählt kurzerhand die Bahn, denn hier haben nahezu alle Dörfer Zugverbindungen nach Rostock. Auch dort lohnt sich ein Verweilen, bevor es zum Fährhafen geht. Rostock ist mit knapp 210.000 Einwohnern eine der größten Städte an der Ostsee und eine alte Hansestadt. Im Stadtteil Warnemünde genießt man den Sandstrand und die maritime Atmosphäre, in der Altstadt wiederum, lohnt der Dom St. Marien als eindrucksvolles Zeugnis der norddeutschen Backsteingotik. Die Gotik ist in Rostock allgegenwärtig und auch das Rathaus und viele Kaufmannshäuser wurden in diesem Stil erbaut. Auch noch erhalten sind die alten Stadtmauern und wer es ein wenig ruhiger mag, der bummelt durch den Botanischen Garten.
In Rostock schiffen sich die Radlerinnen und Radler auf dem Berlin Kopenhagen Radweg ein und genießen die rund zweistündige Überfahrt über die Ostsee. Es geht nach Gedser auf dänischer Seite und es ist nun an der Zeit, ein paar Vokabeln zu kennen. In Dänemark begrüßt man sich mit einem einfachen „Hej“ und sagt „Tak“ statt „Danke“. Bitte heißt „Selv Tak“ und die Verabschiedung besteht in einem „Farvel“.
So gerüstet führt die Strecke durch Falster mit seinen vielen kleinen Wäldern und nach Nykøbing / Falster. Auch auf dem Programm steht Stubbekøbing mit der Fähre auf die kleine Insel Bogø, die allein schon aufgrund der alten Grabanlagen aus der Steinzeit eine Visite lohnt und auch eine schöne Windmühle zu bieten hat. Wer lieber radelt als mit dem Schiff fährt, der gelangt auf anderem Weg nach Stege und damit die Insel Møn.
Dahinter geht es bereits nach Sjælland bzw. Seeland und damit die größte Insel der Ostsee und naturgemäß auch die größte Insel Dänemarks. Hier leben bei weitem die meisten Menschen des Landes und entsprechend sind die Städte auch ein wenig größer. Rødvig ist vor allem aufgrund seiner Klippen und der spektakulären Ausblicke bekannt und besitzt zudem ein Museum für Schiffsmotoren. Ein Highlight ist die Stadt Køge mit knapp 40.000 Einwohnern, die noch viel gut erhaltene Bausubstanz aus dem Mittelalter aufweist. Fachwerkäuser prägen das Stadtbild und die Atmosphäre ist rundum lebendig und angenehm. Køge ist auch die letzte Station vor der finalen Etappe nach Kopenhagen. Bevor die vermeintliche Fahrradhauptstadt der Welt erreicht wird, erfreut man sich noch an den vielen Exponaten im Kunstmuseum Arken in Ishøj. Das Wort „Arken“ steht für „Arche“ und schon das Gebäude ist ein echtes Highlight. Die Kunstwerke stammen unter anderem von Ólafur Elíasson, Damien Hirst, Andres Serrano, Anselm Reyle und Ai Weiwei. Zuletzt geht es nach Kopenhagen mit seinen unzähligen Radwegen und damit in eine Stadt, in der das Fahrrad den Vorzug vor dem Auto erhält. Sehenswert sind die vielen Schlösser der dänischen Königinnenfamilie und natürlich der Nyhavn, der Tivoli und die kleine Meerjungfrau.
Natürlich müssen Radlerinnen und Radler nicht zwingend dem gesamten Berlin Kopenhagen Radweg von Hauptstadt zu Hauptstadt folgen, sondern können die Route problemlos variieren. Wie wäre es beispielsweise mit einer Tour von Hamburg nach Kopenhagen, wo der Abzweig in Rostock erfolgt? Oder dem Radeln von Berlin weiter nach Stralsund via Fischland und den Darß? Möglich ist zudem, dass nur einzelne Etappen geradelt oder diese kürzer gestaltet werden.