Radreisen in Norwegen? Das klingt exotisch, ist es aber ganz und gar nicht. Vor allem die Nationalparks stehen im Fokus und laden zu regelrechten Entdeckungsreisen ein. Geradelt wird durch schier endlose Ebenen oder Hochtäler, wobei Rentiere und Moschusochsen zu den ständigen Begleitern gehören. Ausgangspunkt ist die norwegischen Hauptstadt Oslo, wobei der Transfer in Richtung der Nationalparks Rondane und Dovre mit dem Bus vollzogen wird.
Radreisen in Norwegen beginnen natürlich in Oslo. Die Hauptstadt ist mit mehr als 700.000 Einwohnern gleichzeitig die Metropole des Landes und hat jede Menge zu bieten. Ein Stadtbummel führt zum Königlichen Slottet (Schloss), bezieht die Domkirke bzw. den Dom mit ein und selbstverständlich darf auch die Altstadt alias Gamle Oslo nicht fehlen.
Von Oslo aus, führt die Radreise in Richtung Norden mit einer Busfahrt von rund dreieinhalb Stunden. Es besteht somit Zeit genug, ein wenig in die Kultur des Landes einzutauchen und ein paar Vokabeln wie „Takk“ für „Danke“ oder auch „God dag“ für „Guten Tag“ einzuüben. Wohlgemerkt: mit Englisch kommt man in dem Land natürlich ebenfalls weiter.
Die erste Station ist der Berg Tronfjell, der gelegentlich auch nur Tron genannt wird. Der Berg ist mit seinen 1.666 Meter ein Solitär, liegt jedoch nicht weit vom Rondale-Massiv. Mit dem E-Bike lässt sich der Gipfel leicht bewältigen und manchmal stürzen sich von hier Drachenflieger in die Tiefe.
Übernachtet wird im kleinen Ort Alvdal an Norwegens längstem Fluss, der Glomma. In früheren Zeiten wurde in dieser Region Bergbau betrieben, heute ist es vor allem die Landwirtschaft die die Bevölkerung ernährt. Wer Lust hat, vertauscht den Drahtesel mit Pferden bzw. unternimmt eine Kutschfahrt.
Tierisch geht es auch auf der nächsten Fahrrad-Etappe zur Sache. Im Rondane-Nationalpark leben zahlreichen Herden wilder Rentiere und mit zehn Gipfel über 2.000 Meter ist Rondane ein echtes Hochgebirge. Hier leben Rehe, Elche und Moschusochsen und manchmal tauchen auch Vielfraße auf. Übernachtet wird in einer Berghütte, was herrlich urig ist.
Hinter den Bergen bzw. bergab geht es sodann nach Dombås in der Provinz Innlandet. Die Landschaft ist ländlich geprägt und als Blickfang fungiert die schöne Dorfkirche. Dombås ist auch ein Tor zum Dovrefjell-Sunndalsfjella-Nationalpark oder Dovre-Nationalpark. Manche Wege sind eigens für Fahrräder reserviert und manche Rastplätze werden bereits seit dem Mittelalter genutzt. In Hjerkinn besteht Gelegenheit für ein Tête-à-Tête mit Moschusochsen und somit Tieren, deren Vorläufer bereits vor einer Million Jahren die Erde bevölkerten. 400 Kilogramm bringen die stattlichen Paarhufer aus der Familie der Ziegenartigen auf die Waage, was ein beeindruckender Wert ist.
Hjerkinn ist die letzte Etappe vieler Norwegen Radreisen, wobei auf Wunsch auch noch ein Tag verlängert und Røros besichtigt werden kann. Warum sich das lohnt? Ganz einfach, weil der Ort mit seinen Holzhäusern zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt und in vergangenen Jahrhundert der wichtigste Bergbauort des Landes war. Alte Kupferminen lassen sich bis heute besichtigen und auch das leckere „Pjalt“- Gebäck sollte man sich nicht entgehen lassen.
Viele Radreisen in Norwegen enden mit einer Busfahrt und die führt – wie sollte es anders sein – an den Ausgangspunkt und damit nach Oslo, wo ausreichend Zeit für Stadtbummel oder noch ein wenig Erholung ist.