Der Nord Ostsee Kanal Radweg wird auch NOK - Route genannt und führt über 325 Kilometer durch Schleswig-Holstein. Die Strecke wurde komplett ohne Steigung gestaltet und sind daher selbst für Fahrrad - Anfänger und ältere Menschen zu bewältigen. Hinzu kommt, dass auf dieser Route nicht die Küste, sondern das norddeutsche Binnenland mit seiner abwechslungsreichen Landschaft im Mittelpunkt steht.
Traumschiffe, Frachter und eine Sehenswürdigkeit an der anderen säumen den Weg. Täglich bahnen sich bis zu 110 Schiffe ihren Weg von der Nordsee an die Ostsee, damit ist der Nord Ostsee Kanal die meist befahrene Schifffahrtsstraße der Welt. Imposanten Schleusenanlagen, entlang der Wasserstrasse und die schöne Wald- und Wiesenlandschaft verleihen der Strecke einen besonderen Charme. Insgesamt acht abwechslungsreiche Etappen von jeweils ca. 40 km erwarten sie auf dieser interessanten Route.
Den Startpunkt auf dem Nord-Ostsee-Kanal-Radweg markiert Brunsbüttel. Der Ort liegt auf der nördlichen Seite der Elbmündung und ist harmonisch in die Marschlandschaft eingebettet. Angesichts der großen Bedeutung und der umfangreichen Schleusen- und Hafenanlagen wundert man sich, dass Brunsbüttel gerade einmal knappe 13.000 Einwohner zählt. Der Nord Ostsee Kanal teilt die Stadt in den östlichen und westlichen Teil, die skurriler Weise Brunsbüttel - Nord und -Süd genannt werden. Neben den Schleusen sollten Sie sich die schönen Fachwerkhäuser im alten Ortskern ansehen.
In Burg befinden Sie sich dann schon in der Landschaft Dithmarschens. Die Region war noch während des Mittelalters weitgehend unabhängig und wird seit eh und je von der Landwirtschaft geprägt. Burg gilt dabei als Luftkurort und bietet direkt im Zentrum eine ausgedehnte Parkanlage mit seltenen Bäumen und Pflanzen. Wer Lust hat, erfrischt sich im Waldschwimmbad mit seiner 80 Meter langen Rutsche. Historisch Interessierte zieht es wiederum zum Bökelnburgwall, der bis ins elfte Jahrhundert wirksamen Schutz der Dorfbevölkerung gewährleistete. Vom Aussichtsturm auf dem Wulffsboom werfen Sie dann noch einen letzten Blick auf die Elbmündung, bevor es weiter geht.
Wer in Hochdonn nach dem Wahrzeichen fragt, braucht nur einen Blick auf das Stadtwappen zu werfen. Hier ist die große Eisenbahnbrücke zu sehen, die in 42 Metern Höhe über den Nord Ostsee Kanal gespannt ist. Alternativ lässt sich der Kanal problemlos auch mit einer Fähre überqueren. Der Nord Ostsee Kanal Radweg führt nun in eine Geestlandschaft, die ein wenig höher gelegen ist.
Bevor es entlang der Route weiter geht, empfiehlt sich jedoch ein kurzer Abstecher in eines der bekanntesten Dörfer Schleswig - Holsteins.
Zugegeben: Wacken im Kreis Steinburg ist auf den ersten Blick eher beschaulich und unspektakulär. Wer allerdings Anfang August unterwegs ist, sollte sich einen Abstecher zum berühmtem Heavy Metal- Festival nicht entgehen lassen. Mehr als 70.000 Besucher aus der ganzen Welt pilgern in den Ort, der rund sechs Kilometer vom Nord - Ostsee - Kanal entfernt liegt. Das Festival - Motto „Louder than Hell“ (deutsch: lauter als die Hölle) bewahrheitet sich glücklicherweise nur dann, wenn gerade Bands auf der Bühne stehen. Ansonsten bleibt der Ort ruhig und beschaulich.
Schafstedt gilt als „Tor zur Nordsee“ und ist in eine abwechslungsreiche Landschaft aus Wäldern, Mooren und Weiden eingebettet. Auf den Dächern der oftmals alten Bauernhäuser nisten immer wieder Störche und der Name des Ortes scheint vielerorts Programm zu sein. Gemeint ist, dass hier auch noch Schafe gehalten werden. Sehenswert ist zudem die Dorfeiche, die mehr als 350 Jahre auf dem Buckel hat. Sie verlassen nun die Landschaft Dithmarschens machen sich allmählich auf den Weg in Richtung Ostsee.
In Breiholz haben Sie die Hälfte der Strecke entlang des Nord - Ostsee - Kanals hinter sich gebracht. Der Ort liegt an der Eider, die im Mittelalter die Grenze zwischen fränkischem und dänischem Gebiet markierte. Hier in der Eiderniederung ist die Landschaft durch viele Moore gekennzeichnet, in denen viele Vogelarten ihr Domizil gefunden haben.
Die nächste Station Rendsburg ist in vielerlei Hinsicht als Zentrum zu betrachten. Einerseits liegt der Ort in der geographischen Mitte Schleswig-Holsteins, andererseits stellt die Eider die Grenze zwischen Holstein und Schleswig dar. Der Ort selbst hat knapp 30.000 Einwohner und ist mit vielen Kunstwerken und Denkmälern gesegnet. Direkt auf dem Pflaster der Innenstadt befindet sich eine blaue Linie, die gleich 30 interessante Sehenswürdigkeiten verbindet und damit den roten, pardon: blauen Faden bildet. Sehens- und hörenswert ist die Schiffsbegrüßungsanlage aus dem Jahr 1997. Zwischen zehn Uhr morgens und dem Einbruch der Dämmerung werden sämtliche Schiffe auf dem Nord - Ostsee - Kanal mit dem Spielen ihrer Nationalhymne und dem Zeigen der dazugehörigen Flagge gewürdigt. Und revanchieren sich meist durch ein Betätigen der Schiffssirenen.
Sehestedt ist ein geteiltes Dorf. Die Trennlinie bildet natürlich der Nord - Ostsee - Kanal und innerhalb des Ortes lässt sich eine Fähre kostenlos nutzen – und zwar an Tag und Nacht. Sehenswert ist vor allem das alte Gut Sehestedt, das zu den ältesten Rittergütern der Region zählt. Wer etwas mehr erfahren möchte, wirft einen Blick in das liebevoll eingerichtete Dorfmuseum oder das „Kleine Museum“ in der Bovenauer Straße.
Die Gemeinde Schinkel bietet eine gute Gelegenheit, um Proviant einzukaufen. Hier befinden sich gleich mehrere Hofläden, in denen die Bauern der Umgebung ihre Leckereien direkt vermarkten. Inmitten des Dorfkerns werden zudem alte Nutz- und Baumaschinen bzw. -fahrzeuge wiederhergestellt, was manchmal sehenswert sein kann. Zuletzt ist da noch Gut Rosenkranz mit sehenswerter Architektur aus dem 18. und 19. Jahrhundert und einem schönen Landschaftsgarten.
Holtenau ist bereits ein Stadtteil von Kiel und unverkennbar maritim geprägt. Hier endet der Nord Ostsee Kanal Radweg und Sie dürfen sich auf einen Ausblick auf umfangreiche Schleusenanlagen und die Kieler Förde freuen. Ebenfalls einen Blick wert sind der Leuchtturm und das alte Kanal - Packhaus. Als krönender Abschluss sollten Sie aber unbedingt noch die schleswig - holsteinische Landeshauptstadt Kiel besuchen.
Knapp eine Viertelmillion Einwohner machen Kiel zu einer der Metropolen im Norden Deutschlands. Vor oder nach der Besichtigung der belebten Innenstadt locken die schönen Stadtstrände in Falckenstein, Friedrichsort oder Schilksee). Ebenfalls sollten Sie eine Hafenrundfahrt unternehmen, um einen Eindruck von der Größe und Bedeutung der Stadt zu erhalten. In Laboe, das nur wenige Kilometer von der Stadt entfernt liegt, wird das maritime Erlebnis dann durch die Besichtigung eines der wenigen noch verbliebenen UBoote aus dem Zweiten Weltkrieg abgerundet.
Architektonisch erfreut Kiel vor allem durch das Marineviertel. Die Gebäude weisen die charakteristische Backsteinarchitektur der 1920er und 30er Jahre auf und wurden teilweise mit Elementen aus Keramik verziert. Im alten botanischen Garten lässt sich durchatmen. Neben einem der größten Ginkgo-Bäume der Umgebung und einem Urwaldmammutbaum sollten Sie einen Blick ins Literaturhaus und den schönen Pavillon werfen. Die Kielerinnen und Kieler zieht es vor allem in die Holstenstraße, die als eine der ältesten Fußgängerzonen Deutschlands gilt. An deren nördlichem Ende gelangen Sie dann zum Alten Markt mit der Nikolaikirche, die auf das 13. Jahrhundert zurückgeht. In Kiel haben sie Anschluß an den Ostseeküsten Radweg, in Hamburg an den Elbe Radweg.
Der Radweg ist gut ausgebaut. Da die Stecke meist eben ist und kaum Steigungen hat, ist diese für Anfänger und Familien mit Kindern geeignet. Vorrang muss den Dienstverkehr der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung auf den Spurplatten gewährt werden. Die Radroute ist einheitlich und durchgehend auf der gesamten Strecke mit dem NOK Logo gekennzeichnet.
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