Einmal auf den Spuren eines gekrönten Hauptes wandeln, pardon: radeln. Das ist auf dem König Ludwig Radweg problemlos möglich. Die Reise beginnt – wie es sich gehört – am Geburtsort von König Ludwig II. in Schloss Nymphenburg und führt an dessen Wirkungsstätten. Natürlich steht an allen Orten der Bezug zum „Kini“ im Vordergrund, doch wird darüber hinaus auch sonst noch jede Menge Natur und Kultur geboten.
Es ist ein wenig eine Ironie der Geschichte, dass der Anfangs- und Endpunkt des Lebens von Ludwig II. innerhalb einer Etappe zusammengefasst sind. Die Reise beginnt im Jahr 1845 in München, d.h. genau genommen beginnt sie natürlich immer dann, wenn Radlerin und Radler im 21. Jahrhundert Lust auf ein herausragendes Erlebnis haben. Die Jahreszahl markiert die Geburt von Ludwig II. Otto Friedrich Wilhelm König von Bayern direkt auf Schloss Nymphenburg. Hier lohnt sich eine Besichtigung und die Schlossanlage im Westen von München war schon im 17. Jahrhundert der Landsitz der Wittelsbacher. 632 Meter ist das Schloss breit und damit eines der größten Königsschlösser von Europa – noch vor Versailles.
Natürlich hat München auch noch mehr zu bieten, darunter die Frauenkirche, den Marienplatz, den Viktualienmarkt und so weiter, doch führt die Reise erst einmal zum Ammersee und dem berühmten Kloster Andechs. Hier lassen sich Radlerinnen und Radler ein leckeres Bier aus der dortigen Brauerei schmecken und es geht schnurstracks zum Starnberger See. Wer in die Geschichte eintauchen möchte, sei darauf hingewiesen, dass Ludwig II. im Jahr 1886 im oder am See zu Tode kam, worum sich bis heute Gerüchte ranken. Wer Lust auf Fakten hat, radelt kurzerhand um den See und genießt die schöne Landschaft oder besucht die Votivkapelle bei Berg, die im Gedenken an den König erbaut wurde.
Weiter geht es auf dem König Ludwig Radweg in Richtung Murnau, am Riegsee vorbei und zum Staffelsee. Wer noch ein bisschen mehr Bayern erleben möchte, entscheidet sich zudem für einen Abstecher nach Garmisch-Partenkirchen, der entlang des schönen Flusses Loisach möglich ist. Der Höhepunkt der Radtour in Oberbayern ist zumindest geografisch dann erreicht, wenn auch noch die Zugspitze mit der Zugspitzbahn befahren wird. In echtes Erlebnis.
Apropos Höhepunkt. In architektonischer Hinsicht ist dieser vermutlich dann erreicht, wenn die Märchenschlösser des Bayernkönigs auf dem Programm stehen. Von Murnau aus geht es durch das Murnauer Moos und damit das größte Moorgebiet Mitteleuropas. In Bad Kohlgrub existiert ein Moorheilbad und dahinter beginnt das Allgäu. In diese Landschaft setzte Ludwig II. seine beiden Schlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein, die einander direkt gegenüber liegen. Zugegeben: als Urlauber bzw. Tourist ist man hier so gut wie nie allein doch der Blick auf Neuschwanstein und eventuell eine Schlossführung entschädigen auch für den größten Andrang. Ruhig geht es dann ohnehin auf der letzten Etappe des König Ludwig Radwegs zu, wenn der Forggensee auf dem Programm steht. Der See ist der größte Stausee von Deutschland und wird vom Lech durchflossen. Viele Wasservögel haben hier ihr Habitat und die Natur ist wahrlich sehenswert. Der Schlussakt der Reise erfolgt in Form einer Bahnfahrt – direkt zurück nach München.