Ginge es allein nach den Bewertungen durch den ADFC, den Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club, so wäre der Taubertal Radweg die unangefochtene Nummer eins im Lande. Seit 2009 erhält diese Strecke kontinuierlich die Bestnote von fünf Sternen. Die Gründe sind vielfältig und liegen sowohl in der reizvollen Landschaft als auch in den wenigen Steigungen. Hinzu kommt, dass sich allerorten Bahnhöfe befinden. Für alle Fälle.
Bereits in Rothenburg ob der Tauber wird klar, dass der Taubertal Radweg viel Romantik verbreitet. Wie sonst ließe sich erklären, dass dieser mittelfränkische Ort die Kulisse für so viele Filme abgegeben hat. Touristen aus aller Welt strömen in die rund 11.000 Einwohner große Stadt und lassen sich von deren mittelalterlichem Flair verzaubern. Fachwerk pur? Nicht ganz, denn Rothenburg ob der Tauber hat auch noch ein Kriminalmuseum und ein Weihnachtsmuseum zu bieten. Zudem befinden Sie sich hier inmitten einer beliebten Weinregion.
Der Taubertal Radweg ist übrigens nicht der einzige Radweg, der in der Stadt beginnt. Von hier gelangen Sie schnell zum Altmühltal Radweg oder auch nach einigen Kilometern zum Main Radweg oder dem Aischtalradweg. Es lassen sich also wunderbar verschiedene Routen kombinieren.
Wer in Bettwar das Wort Böbr hört, soll sich nicht wundern. So nennen nämlich die Einheimischen ihren Ort, der eigentlich nur ein Ortsteil von Steinsfeld ist. Dennoch gibt es hier einiges zu sehen, wobei insbesondere die Kirche St. Georg aus dem 13. Jahrhundert zu nennen ist. In Steinsfeld selbst bzw. im Ortsteil Reichelshofen lässt sich zudem eine der größten Modelleisenbahnen Europas besichtigen. Dargestellt wird in diesem Fall die Schweizer Gotthardbahn – und zwar auf 135 Metern und mit 46 Tunneln.
Tauberzell liegt inmitten des Tals der Tauber und ist ein Weinort, wie er im Buche steht. Wer einen einheimischen Tropfen genießen möchte, sollte nach dem Hasennestle fragen. In der Holdermühle, die zum Ortsgebiet gehört, verläuft die Landesgrenze zwischen Bayern und Baden - Württemberg. An Bauwerken ist vor allem das alte Pfarrhaus aus dem Jahr 1732 zu erwähnen.
Creglingen zählt bereits zu Baden - Württemberg und ist durch seinen Kulturlandschaftspfad bekannt geworden. Auf rund zweieinhalb Kilometern geht es steil auf dem Tauber Radweg den Berg hinauf, wo uralte Trockensteinmauern und so genannte Steinriegel zu sehen sind. Dank zahlreiche Infotafeln erfahren Sie eine Menge über die Region und deren Besonderheiten. Im Ort selber stellt der Marienalter von Tilman Riemenschneider ein echtes „Muss“ dar. Ebenfalls nicht entgehen lassen, sollten Sie sich das Bauernhaus aus dem Jahr 1352 und das Gebäude der alten Apotheke, direkt am Marktplatz. Eher ungewöhnlich ist sicherlich das Fingerhutmuseum.
Creglingen eignet sich auch abseits der vielen Sehenswürdigkeiten für eine Rast bei der Radtour auf dem Taubertal Radweg. Direkt am Badesee der Stadt erstreckt sich ein Barfußpfad über 900 Meter und ermöglicht eine schöne Abwechslung zum täglichen Radeln.
Zurück in Bayern bildet Tauberrettersheim die nächste Station. Hier führt der Taubertal Radweg über einen alten Bahnweg. Ein berühmtes Bauwerk ist die Tauberbrücke, die von Balthasar Neumann gebaut wurde. Das Baudenkmal besteht aus Naturstein und wurde in sechs Bögen über den Fluss gezogen. Sie ist auch Teil des Stadtwappens von Tauberrettersheim.
In Weikersheim erfolgt der nächste Wechsel des Bundeslandes. Vor allem das dortige Schloss ist als Stammsitz der Herren von Hohenlohe ein Blickfang. Der Grundriss bildet ein Dreieck, was ebenso ungewöhnlich ist, wie der ausgedehnte Park. Als Vorbild diente seinerzeit Versailles und so handelt es sich um einen der ältesten Barockgärten Frankens. Wenn Ihnen der Sinn eher nach moderner Kunst steht, ist die Skulpturen.SCHAU! das Richtig und auch als Weinort ist Weikersheim bekannt.
Markelsheim ist ein Stadtteil von Bad Mergentheim, der nächsten Station auf dem Taubertal Radweg. Bevor es in die Kreisstadt geht, sollten Sie das historische Rathaus ansehen. Weinkenner schätzen vor allem den Silvaner und den Müller - Thurgau, für die der Ort bekannt ist.
Bad Mergentheim war lange die nördlichste Stadt Württembergs und war über viele Jahrhunderte der Sitz des Hochmeisters des Deutschen Ordens. Das Ritterkreuz findet sich bis heute im Stadtwappen und natürlich darf auch das Deutschordensmuseum nicht fehlen. Zum Flanieren eignet sich die Burgstraße, die einen direkten Blick auf das malerische Schloss ermöglicht. Ebenfalls lohnt ein Abstecher über den Marktplatz mit seinen Zwillingshäusern und der Kirche St. Johannes Baptist. Einen schönen Kontrast bildet der eher modern gehaltene Kurpark, der zu den schönsten Parks Deutschlands gehört. Einer der Gründe hierfür ist sicherlich der spektakuläre Japangarten.
In Lauda bzw. Lauda - Königshofen am Taubertal Radweg sollten Sie die Barockkirche St. Jakobus besichtigen. Wem der Sinn nach noch mehr barocker Pracht steht, der wirft auch noch einen Blick auf die Heilig Kreuz- Kirche in Gerlachsheim oder die Barockbrücke über den Grünbach. Beliebt in Lauda ist aber vor allem das Terrassenfreibad mit seiner 50 Meter- Bahn und einem Fünf - Meter - Sprungturm. Das Wasser wird natürlich auch in den Sommermonaten beheizt.
Sportinteressierte kennen Tauberbischofsheim als eine der Hochburgen des Fechtssports. Der dominierende Baustil ist der der Renaissance, was sich in zahlreichen Fachwerkhäusern rund um den Marktplatz niederschlägt. Hinzu kommen eine Stadtbefestigung aus dem Mittelalter und verschiedene alte Kirchen. Tauberbischofsheim ist auch in kulinarischer Hinsicht besonders. Der Apfelsaft und Apfelmost sind ebenso beliebt wie die hochgeistigen Obstbrände. Zur Stärkung dienen zudem Tauberforellen oder regionale Produkte von Lamm und Landschwein sowie Grünkern aus der Region.
Werbach am Taubertal Radweg ist ein Wallfahrtsort und wird in diesem Kontext immer wieder von Pilgern aufgesucht. Das Ziel ist dabei die Wallfahrtskapelle Liebfrauenbrunn, die erstmals im 15. Jahrhundert errichtet wurde. Sehenswert ist hier der große Kreuzweg, der in den Außenbereich verlegt wurde. In der Kapelle selbst, ist ein großes Deckengemälde zu sehen. Die Wallfahrer interessieren sich aber zumeist für das Wasser, das aus einer Quelle im Gewölbe des Bauwerks fließt. Ob dieses tatsächlich gegen Augenleiden und andere Krankheiten hilft, ist vermutlich reine Glaubenssache.
Ebenfalls zu Werbach gehört Gamburg. Hinter diesem Namen versteckt sich einerseits ein Ortsteil, andererseits aber auch ein altes Gemäuer aus dem 12. Jahrhundert. Hier finden sich die ältesten weltlichen Wandmalereien nördliche der Alpen. Fast ebenso alt ist die Eulschirbenmühle, wenngleich das heutige Gebäude aus dem 16. Jahrhundert stammt. Wer auf der Suche nach einem Mitbringsel ist, kann es einmal mit einem „Gamburger Mäuschen“ versuchen. Gemeint ist ein kleiner regionaler Bimsstein zur Reinigung und Pflege der Hände.
Kurz vor Ende des Taubertal Radwegs geht es noch einmal in einen bekannten Weinort. Reicholzheim ist bereits ein Stadtteil von Wertheim, der letzten Station auf der Radreise. Ungewöhnlich ist die größte Steinkreuznestansammlung Deutschlands mit 14 alten Sandsteinkreuzen, um die sich natürlich auch einige Sagen ranken. Eine ungemein sättigende Leckerei stellt die Zemmede dar, die meist aus Buchweizenmehl hergestellt wird.
Wertheim markiert die Mündung der Tauber in den Main. Der gesamte Ort wurde auf einer Burgsiedlung aus dem späten 12. Jahrhundert errichtet und wartet mit unzähligen Fachwerkhäusern und verwinkelten Gassen auf. Ob evangelische Stiftskirche, Kilianskapelle oder Engelsbrunnen – Sehenswürdigkeiten gibt es hier wahrlich genug. Wer Lust hat, steigt zur Burg Wertheim bzw. deren Überresten hinauf und genießt den Blick über die Stadt. Einen idealen und vor allem besinnlichen Schlusspunkt kann dann die Zisterzienserabtei Kloster Bronnbach markieren.
Hotels und Pensionen am Taubertal Radweg