Der Rennsteig Radweg gehört zu den eindrucksvollsten Fernradwegen von Deutschland. Auf rund 198 Kilometern führt er von Hörschel an der Werra bis Blankenstein an der Saale, immer entlang des legendären Höhenwanderwegs Rennsteig, der als ältester Weitwanderweg von Deutschland gilt. Doch nicht nur Wanderer kommen hier auf ihre Kosten, der Rennsteig Radweg ist ein Paradies für Radfahrer mit Sinn für Natur, Geschichte und sportliche Herausforderung. Ob sportlich mit dem Trekkingrad oder genussvoll mit dem E-Bike, diese Radtour ist ein echtes Highlight für aktive Urlauber.
Der Rennsteig Radweg beginnt in Hörschel in Thüringen, wo traditionell ein Stein in die Werra geworfen wird, ein symbolischer Start für den Weg über den Thüringer Wald. (Sie können den Stein auch mit nach Blankenstein nehmen und dort in die Saale werfen). Der Radweg verläuft zunächst gemächlich zur Hohen Sonne bei Eisenach. Hier bietet sich bereits ein großartiger Blick über das Werratal, und mit der Nähe zur Wartburg atmet man förmlich deutsche Geschichte.
Fahrradtour entlang der idyllischen Schlauchentalwiesen und vorbei am Dreiherrenstein, einem historischen Grenzpunkt, taucht man tief in die ursprüngliche Landschaft des Thüringer Waldes ein. Einer der Höhepunkte ist der Große Inselsberg, mit 916 Metern einer der höchsten Gipfel der Region. Der Rennsteig Radweg umgeht den Gipfel geschickt und führt mit moderaten Steigungen weiter Richtung Heuberghaus, das sich perfekt für eine Rast eignet.
Ein echtes Naturjuwel wartet mit der Ebertswiese: Dieses Hochmoor- und Wiesengebiet ist ein beliebtes Ziel für Naturliebhaber. Im Sommer blühen hier seltene Pflanzen, und das klare Wasser des Ebertswiesenteichs lädt zum Verweilen ein. Kurz danach erreicht man auf der Fahrradtour die Alte Ausspanne, eine historische Raststation, und den Grenzadler bei Oberhof.
Oberhof ist nicht nur Wintersportzentrum, sondern auch ein kultureller Fixpunkt entlang des Rennsteigs. Hier lohnt ein Besuch im Rennsteiggarten, einem einzigartigen alpinen Botanischen Garten mit Pflanzen aus aller Welt. Wer sportlich unterwegs ist, kann an der Suhler Ausspanne neue Kräfte tanken und die atemberaubende Aussicht genießen.
Ein beliebter Haltepunkt auf der Radtour ist die Schmücke, eine Berghütte mit hervorragender Küche. Bald danach erreicht man den sagenumwobenen Mordfleck – ein Ort, der seinen Namen alten Grenzstreitigkeiten verdankt. Anschließend folgt der Bahnhof Rennsteig, ein historischer Bahnhof mitten im Wald, der heute als beliebter Start- oder Zielpunkt für viele Tagesausflügler dient.
Der Rennsteig Radweg führt weiter durch Allzunah, bevor man den Großen Dreiherrenstein erreicht, den geographischen Mittelpunkt des Rennsteigs. Ein geschichtsträchtiger Ort, ideal für eine Pause mit geschärftem Blick für die Historie des Weges. Weiter geht es nach Neustadt am Rennsteig, ein charmantes Dörfchen, das für seine tiefverwurzelte Rennsteig-Tradition bekannt ist.
Die Fahrrad-Strecke über Kahle und Schwalbenhaupt zeigt den Rennsteig von seiner luftigen Seite. Immer wieder eröffnen sich weite Blicke über den Thüringer Wald, bis man schließlich in Masserberg ankommt. Der heilklimatische Kurort bietet Wellness, gutes Essen und eine erholsame Atmosphäre, ideal für eine ausgedehnte Pause.
Ein besonderer Ort entlang des Rennsteigs sind die Werraquellen (eine bei Fehrenbach und eine bei Siegmundsburg), wo der gleichnamige Fluss seinen Ursprung nimmt. Die Umgebung ist dicht bewaldet, wildromantisch und überraschend still. Durch Friedrichshöhe und Limbach radelt man durch urige Waldgebiete und kleine Ortschaften, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint.
In Neuhaus am Rennweg trifft man auf ein Zentrum der Glasbläserkunst. Hier lohnt sich ein Besuch in einer der traditionsreichen Werkstätten oder im Glasmuseum. Über Ernstthal, ein beliebter Wintersportort, geht es weiter nach Spechtsbrunn, das durch seine ruhige Lage und herrliche Ausblicke besticht.
Ein geheimnisvoll klingender Ort ist die Kalte Küche, ein alter Rastplatz inmitten dichter Wälder. Kurz darauf erreicht man Steinbach am Wald, eine der höchsten Gemeinden des Thüringer Waldes. Im nahen Thüringer Schieferpark Lehesten taucht man tief in die Industriegeschichte der Region ein. Alte Stollen, Maschinen und Ausstellungen erzählen von der harten Arbeit im Schieferbergbau.
Über Brennersgrün und Schlegel bei Lobenstein verläuft der letzte Abschnitt des Rennsteig Radwegs. Noch einmal radelt man durch dichte Wälder, über aussichtsreiche Höhen und vorbei an typischen Thüringer Fachwerkhäusern. Schließlich erreicht man Blankenstein, wo der Rennsteig auf dem Saale Radweg trifft, genau dort, wo man traditionell einen Stein in den Fluss wirft (am besten den welchen Sie in Hörschel mitgenommen hatten), um die Fahrradtour symbolisch zu beenden.
Zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten, Einkehrstationen und Servicepunkte für Radfahrer machen den Rennsteig Radweg besonders attraktiv. Auch Gepäcktransfer-Services mit organisierten Radtouren werden angeboten.
Der Rennsteig Radweg ist mehr als nur ein Radweg, er ist ein Stück deutscher Kulturgeschichte, eingebettet in eine der schönsten Mittelgebirgslandschaften des Landes. Zwischen mystischen Wäldern, weiten Höhen und geschichtsträchtigen Orten entfaltet sich ein einzigartiges Raderlebnis, das Naturgenuss und sportliche Herausforderung ideal verbindet.
Wer den Rennsteig Radweg einmal gefahren ist, kommt oft zurück – sei es, um ihn erneut zu befahren oder um einzelne Abschnitte noch intensiver zu erleben. Ob sportlicher Radurlaub oder gemütliche Mehrtagestour: Der Rennsteig Radweg bietet für jeden Anspruch genau das Richtige.
Der Rennsteig Radweg ist mit dem Werratal - Radweg, Saale - Radweg, Ilmtal - Radweg und Gera Radweg und weiteren Radwegen verbunden. Die ganze Radstrecke ist sehr bergig und hat Höhenunterschiede von 196 bis 942 Metern über NN. Trotzdem haben sehr gute und ausdauernde Radfahrer den Rennsteig Radweg auch schon an einen Tag bewältigt. Es gibt auch Radreisen über 3, 4 oder 5 Tage für den Rennsteig Radweg.