Mit einer Strecke von rund 420 Kilometern zählt der Neckartal Radweg (auch Neckar Radweg) zu den abwechslungsreichsten Strecken auf in Deutschland. Auf der einen Seite findet sich jede Menge Natur, andererseits ist das Ufer des Flusses Neckar von Burgen, Schlössern sowie kleinen und großen Städten gesäumt. Nicht zu vernachlässigen ist in diesem Kontext der Weinbau, dank dem sich immer wieder kleine Lokale in Ufernähe finden, die teilweise sogar ihren eigenen Tropfen ausschenken. In aller Regel fahren Sie in Süddeutschland über bestens ausgebaute Wege. Gelegentlich wird es ein wenig bergig, doch lassen sich Wege wie die zwischen Rottweil und Tübingen auch mit der Bahn zurücklegen, die während der gesamten Strecke auf dem Neckartal Radweg in Reichweite ist.
weitere Radreisen auf dem Neckar Radweg
Los geht die Fahrradtour auf dem Neckar Radweg – wie sollte es bei einer Radtour entlang eines Flusses anders sein – sie beginnt an der Quelle des Neckar. Genau genommen handelt es sich hier eher um ein Quellgebiet, wenngleich anlässlich der Landesgartenschau symbolisch eine Einfassung vorgenommen wurde. Auf jeden Fall ist das Schwenninger Moos eine sorgfältige renaturierte Landschaft und kann direkt bis zur belebten Innenstadt befahren werden. Wer einen Abstecher nach Villingen unternimmt, kann die komplette Altstadt durch die „Villinger Anlage“ umrunden. Ebenfalls sehenswert ist das Uhrenindustriemuseum in Schwenningen.
Kurz nach den ersten Kilometern auf dem Neckar Radweg stellt Rottweil einen ersten Höhepunkt dar. Die Schilder am Stadteingang verkünden es stolz: hier ist die „älteste Stadt Baden-Württembergs“. Bereits 73 nach Christus war es Kaiser Vespasian, der hier eine Siedlung gründete. Aus römischen Zeiten kündet das Orpheus-Mosaik, doch ist es vor allem der bestens gepflegte mittelalterlicher Stadtkern, der Rottweil so beliebt macht. Wer Fachwerk mag, wird diesen Ort lieben und allerorten sind über die Jahrhunderte kleine Brunnen entstanden, die Rottweils Atmosphäre maßgeblich mitprägen. Spannend ist sicherlich auch der Aussichtsturm auf dem Berner Feld. Zugegeben: ein Industriegebiet, doch testet ein bekannter Aufzughersteller hier in 246 Meter Höhe. Besucherplattform inklusive.
Mit dem Glamour von Rottweil kann das kleine Oberndorf sicherlich nicht mithalten. Dennoch ist dieses Zentrum schwäbisch-alemannischen Fasnetstreibens einen Aufenthalt
wert. Wie wäre es beispielsweise mit einem Besuch des Augustinerklosters?
Auch Sulz am Neckar ist eher eine Kleinstadt, die aber vor allem in kultureller Hinsicht eine Menge zu bieten hat. Der Maler Paul Kälberer hat hier gewirkt und so lassen sich dessen Werke der Neuen Sachlichkeit im ehemaligen Atelier bewundern. Noch mehr Kunst bietet das Bauernfeind-Museum, das in der Unteren Hauptstraße vor allem orientalische Motive zeigt. Der Grund: Gustav Bauernfeind galt als bekanntester Orientmaler des späten 19. Jahrhunderts.
In Horb radeln Sie bereits in der Metropolregion Stuttgart. Doch keine Sorge: das „Tor zum Schwarzwald“ ist noch durch ländliche Beschaulichkeit geprägt. In der Innenstadt erfreuen Bauwerke mit – nun, ja – etwas ungewöhnlichen Namen. Einen Schurkenturm und einen Luziferturm kann sonst keine Stadt aufbieten. Für den Fall, dass dringende Einkäufe getätigt werden müssen: die Neckar-Arkaden sind eines der größten Einkaufszentren der Region. Nachdem der Neckar Radweg bislang stets nach Norden führte, geht es nun nach Nordosten. Ab der nächsten Station Rottenburg wird die Strecke auf der Nordseite vom Schwarzwald und auf der Südseite von der Schwäbischen Alb eingerahmt. Jede Menge Wälder prägen nun die Landschaft.
Rottenburg ist eine wahre Schatzkammer für Freunde sakraler Kunst. Neben dem uralten Dom St. Martin, der bereits seit 1318 existiert, ist das Diözesanmuseum zu erwähnen. Rottenburg ist auch Standort der „Puerta Suevica“, der schwäbischen Pforte, womit auf die folgenden engen Abschnitte des Neckartals hingewiesen wird
Tübingen oder Diebenga, wie es die Schwaben nennen, gilt in puncto Altersdurchschnitt als „jüngste Stadt Deutschlands“. Woran das liegt? Vermutlich an den vielen Studenten, die den Ort prägen. Die vollständig erhaltene Altstadt mit dem Hölderlinturm lockt zudem jede Menge Touristen in die Stadt. Die Liste an Sehenswürdigkeiten und Museen ist zu lang, um Sie aufzuzählen. Am Besten reservieren Sie für Tübingen mindestens einen kompletten Tag der Radtour auf dem Neckartal Radweg, wenn nicht zwei oder drei. Es lohnt sich.
Nach Tübingen bietet Neckartenzlingen ländische Entspannung. Wer noch nicht genug Großstadtluft geschnuppert hat, kann auch noch das zehn Kilometer südlich gelegene
Reutlingen „mitnehmen“, wo auch schon die Schwäbische Alb beginnt.
Nürtingen liegt kurz vor dem „Neckarknie“ und bietet eine Reihe alter Bauten sowie ein berühmtes, denkmalgeschützes Kino. Ein idealer Ort, um sich am Abend in andere Welten entführen zu lassen.
Plochingen markiert einen Wendepunkt auf dem Neckar Radweg. Von nun an fließt der Neckar in Richtung Nordwesten und ab Stuttgart stur nach Norden. Radfahrer haben fortan auch Begleitung auf dem Wasser. Gemeint ist, dass der Fluss ab Plochingen zu einer Schifffahrtstraße ausgebaut ist. Die folgende Landschaft ist eher urban. Bevor Sie Plochingen verlassen, lohnt sich aber noch ein Blick auf das Hundertwasserhaus.
Esslingen ist schließlich die letzte Station, bevor es auf dem Neckartal Radweg in die Landeshauptstadt von Baden Württemberg geht. Hier stehen einige der ältesten Fachwerkhäuser Deutschlands, die sich bis ins 13. Jahrhundert zurückdatieren lassen. Die Webergasse 8 wurde gar 1266 errichtet und ist damit Deutschlands „Nummer eins“.
Stuttgart ist mit mehr als 600.000 Einwohnern die sechstgrößte Stadt Deutschlands. Entsprechend sollten Sie dieser Metropole gleich einige Tage widmen. Oder den Ort im
Rahmen einer eigenen Reise erkunden.
Bad Cannstatt gehört offiziell zu Stuttgart, hat sich aber ein hohes Maß an Eigenständigkeit bewahrt. Besonders die vielen Kulturstätten und Museen prägen das Stadtbild. Auf dem Theaterschiff Stuttgart lassen sich sogar Kulturveranstaltungen direkt auf dem Fluss genießen.
Es folgt ein Abschnitt des Neckar, der von vielen Zuflüssen geprägt ist. Nach und nach schwillt der Fluss an, wofür vor allem Rems, Murr und Enz verantwortlich sind.
Poppenweiler gehört genau genommen zu Ludwigsburg und ist durch schöne Fachwerkhäuser geprägt. Von hier sind es nur noch wenige Kilometer bis in die Schillerstadt
Marbach.
Marbach steht ganz im Geiste Friedrich Schillers und ist einer der ältesten touristischen Orte Deutschlands. Die Altstadt kann sich wahrlich sehen lassen und überall begegnen Ihnen Spuren des großen Dichters. Im Deutschen Literaturarchiv finden sich schließlich auch die Nachlässe anderer namhafter Schriftsteller.
Freiberg am Neckar bildet einen Gegenpol zu Stuttgart und wartet mit dem spannenden Afrika-Haus und einer bedeutenden Privatsammlung afrikanischer Kunst auf.
In Hessigheim kündet bereits das Stadtwappen vom Wein. Neben Weinbau sind aber auch die Felsengärten, direkt am Neckarufer, von Interesse und stellen ein Biotop für viele Tiere und Pflanzen dar.
Auch Lauffen am Neckar ist ein bekannter Weinort. Zudem wurde hier der Dichter Friedrich Hölderlin geboren. Unter den lokalen Sorten ist vor allem der Schwarzriesling zu nennen.
Heilbronn ist Teil des so genannten „Unterlandes“ von Baden-Württemberg. Hier, im Neckarbecken, handelt es sich um ein ehemals fränkisches Gebiet. Auch Heilbronn ist ein
Weinort, wenngleich die Stadt mit ihren rund 120.000 Einwohnern nicht die Beschaulichkeit ihrer kleineren Pendants bietet.
Man nehme den Neckar und addiere die Sulm, die hier mündet: fertig ist der Name Neckarsulm. Die Autostadt, in der NSU seinen Aufstieg erlebte, ist zudem durch sein
Deutschordensschloss geprägt. Kurz vor Bad Wimpfen fließen auch noch Jagst und Kocher in den Neckar, wodurch sich die Wassermenge verdoppelt. Es handelt sich nun um einen regelrechten Strom.
In Bad Wimpfen ändert sich noch einmal die Landschaft. Der Ort ist von der riesigen staufische Pfalz geprägt, die bereits unter Friedrich Barbarossa errichtet wurde. Zudem
beginnt hier der Odenwald mit seinen engen Tälern.
Zwingenberg ist vor allem durch sein Schloss bekannt, wo einmal im Jahr die berühmten Festspiele stattfinden. Nicht zu übersehen ist die Neckarbrücke mit ihrer Länge von 215 Meter.
In der Vierburgenstadt Neckarsteinach befinden Sie sich bereits in Hessen, genauer gesagt am südlichsten Punkt des Bundeslandes. Noch wirkt der Neckar Radweg von den links und rechts liegenden und bis zu 400 Meter hohen Bergen eingesperrt, was sich nun ändern soll.
Heidelberg ist nicht nur eine der touristisch reizvollsten Städte Deutschlands, sondern auch der Beginn der Oberrheinischen Tiefebene. Die Altstadt und die Schlossruine sind
weltberühmt und das Flair unvergleichlich. Auch hier lassen sich einige Tage verbringen.
Zuletzt fließt der Neckar in Mannheim in den Rhein. Nur die wenigsten Menschen wissen, dass sich hier eine der größten Schlossanlagen der Welt befindet. Und dass Teile der Stadt in Quadrate aufgeteilt wurden. Wer neben den vielen Sehenswürdigkeiten noch Zeit für einen Abschied vom Neckar findet, sollte diesen vielleicht an der alten Neckarmündung nehmen. Inmitten diverser Industriebauten führt ein schmaler Trampelpfad vom Südufer des Bonadieshafens an diesen Ort. Die heutige Neckarmündung wurde 1868 von Menschenhand gestaltet und liegt im Industriehafen.
Hotels und Pensionen am Neckartal Radweg