Unter dem Namen „Fränkischer Radachter“ oder auch Main-Tauber-Fränkischer Radachter versteht man einen bekannten und beliebten Radwanderweg in Süddeutschland. Entsprechend der Namensgebung verläuft die Strecke in Franken in Form einer „Acht“, wobei der Ort Lauda-Königshofen den Mittelpunkt darstellt. Die gesamte Strecke misst 552 Kilometer, doch lässt sich der Fränkische Radachter natürlich auch in einzelnen Etappen fahren. Unterschieden wird zwischen einem Ostring und einem Westring, die beide enorm attraktiv sind. Als Radtour mit Namen „Fränkischer Radachter“ wurde die Strecke bereits im Jahr 1991 definiert und folgt man der Bewertung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), so sind die beiden verbundenen Radwege Main-Radweg und Taubertal-Radweg jeweils mit fünf von fünf Sternen ausgezeichnet.
Natürlich kann man Radreisen auf dem Fränkischen Radachter in verschiedenen Richtungen unternehmen und es ist noch nicht einmal zwingend erforderlich, sich an die Unterteilung in West- und Ostring zu halten, denn es existieren immer auch alternative Routen. Gemeinhin verläuft der Westring jedoch von Lauda-Königshofen zunächst in Richtung Buchen und Miltenberg. Lauda-Königshofen ist ein Weinort, der für sich genommen bereits sehenswert ist. Man befindet sich hier direkt an der Tauber und somit auch am Taubertalradweg. Sehenswert ist die St. Jakobus- Kirche mit ihren vielen barocken Elementen sowie die Kapelle zum Heiligen Grab.
Die erste Station ist Buchen, das bereits zum Neckar-Odenwald-Kreis gehört. Der Ort liegt am Verlauf des Limes und damit einem Schutzwall der römischen Besiedelung gegen die Alemannen und andere germanische Stämme. Aus dem 20. Jahrhundert stammt ein spannender Hotelanbau des Architekten Egon Eiermann und wem der Sinn nach Natur steht, der besichtigt die Eberstadter Tropfsteinhöhle, die zu den ältesten Schauhöhlen von Deutschland gehört.
Hinter Buchen geht es nach Miltenberg und damit in die bayerische Region Unterfranken. Der Ort hat mit dem Hotel Zum Riesen das womöglich älteste Gasthaus Deutschlands aufzubieten und auch die alten Stadttoren entlang des mittelalterlichen Stadtbilds gelten als sehenswert. Miltenberg liegt direkt am Main und dort befindet sich auch die nächste Station, Wertheim. In der rund 23.000 Einwohner großen Stadt mündet die Tauber in den Main. Sehenswert ist die komplette Altstadt mitsamt Burg, Maintor und Hofgarten. Es handelt sich um die letzte Station, bevor sich der Westring in Lauda-Königshofen wieder schließt.
Ab Lauda-Königshofen lässt sich auch in Richtung Osten radeln. Als Fränkischer Radachter ist dabei die Strecke in Richtung Weikersheim gemeint, die ebenfalls über Wertheim führt. Natürlich sind damit nur ein Teil der Stationen benannt, denn hinter Weikersheim geht es zunächst einmal nach Ochsenfurt.
Weikersheim selbst ist vor allem aufgrund des gleichnamigen Schlosses bekannt und gilt als Zentrum der Region Hohenlohe. Teile der Schlossanlage wurden nach dem Vorbild von Versailles angelegt und sind wahrlich herrschaftlich. Ochsenfurt punktet wiederum mit einer mittelalterlichen Altstadt und herausragenden Schnitzarbeiten Tilmann Riemenschneiders.
Wer auch den Ostring schließen möchte, gelangt zunächst in die Großstadt Würzburg, die unter anderem von den barocken Bauten Balthasar Neumanns geprägt ist und zudem ein lebendiges studentisch geprägtes Stadtbild bietet. Bevor es wieder nach Wertheim und an den Ausgangspunkt Lauda-Königshofen geht, steht noch Gemünden am Main auf der Strecke des Fränkischen Radachters. Die Drei-Flüsse-Stadt gilt als regelrechter Treffpunkt für Radreisende und vereint verschiedene Radwege. Mit anderen Worten ist auf dem Marktplatz immer etwas los und man kann sich perfekt austauschen. Zuletzt radelt man noch durch Marktheidenfeld mit dem Franck-Haus aus der Epoche des Barock und seiner alten Mainbrücke.